Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 66

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Bei uns in der Rezeption verdient die Rezeptionistin mehr als der Rezeptionist. Wa­rum? – Weil sie wesentlich stärker in der Abwicklung ist. Und es ist in der Privatwirt­schaft draußen eine Selbstverständlichkeit, dass unsere Mitarbeiter, ob Mann oder Frau, nach Leistung und nicht nach Geschlecht bezahlt werden! Das möchte ich hier einmal ganz klar sagen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Wir von der ÖVP stehen ganz klar dafür ein: Gleichbehandlung muss für alle gelten, und bezahlt werden muss nach Leistung! Das Leben draußen in den Betrieben funktio­niert anders, und jetzt meine ich gerade Sie hier herinnen von der grünen Fraktion: Ich habe gestern eine Presseaussendung von Frau Schatz gelesen, die zum Beispiel sagt, im Tourismus verdient man im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 9 737 €. Hier sind wir wieder bei der Statistik, die zum Teil verfälscht wird. Wir können nichts dafür, dass in der Tourismusbranche sehr viele Saisonbeschäftigte sind, aber man kann damit auch nicht sagen, dass im Tourismus weniger verdient wird als in anderen Branchen. (Abg. Öllinger: Na sicher!)

Wir sind bei der Lehrlingsausbildung, bei der Abgeltung unter den Top Zehn! Es gibt bei den Kollektivverträgen in der Tourismusbranche keinen Kollektivvertrag der ausge­bildeten Touristiker unter 1 200 €. (Abg. Hörl: 1 300!) Vor Kurzem haben wir hier noch über einen Mindestlohn gesprochen, der weit darunter liegt. – Im Tourismus wird über dem Kollektivvertrag gezahlt! Und im Tourismus sind die meisten Führungskräfte Frau­en, weil sie tüchtiger sind in dieser Branche und damit auch mehr verdienen als die Männer.

Ich sage es Ihnen aufseiten der grünen Fraktion nochmals: Von der Privatwirtschaft her wird nicht nach Geschlecht gezahlt, sondern nach Leistung! (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP und FPÖ. – Abg. Mag. Schwentner: Lesen Sie den Gleichbehandlungsbe­richt!) Denn: Die Privatwirtschaft kann es sich nicht leisten, weniger Lohn für mehr Leistung zu zahlen! Durch das Zusammenfügen von tüchtigen Frauen und Männern ist dieser Staat nämlich zu einem Wohlfahrtsstaat geworden – und durch die Abgeltung mit ordentlichen finanziellen Mitteln, durch eine ordentliche Leistung haben wir das Leistungsprinzip. Und da gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen! (Abg. Mag. Lunacek: Sie haben den Bericht nicht gelesen! – Abg. Mag. Schwentner: Das geht an der Realität vorbei, was Sie sagen!)

Was diesen Antrag von euch betrifft, dass man ab 10 Mitarbeitern auf eine Tafel hi­naufschauen und sehen kann, wie viel die Männer und wie viel die Frauen verdienen, so sage ich euch: In einem ordentlichen Betrieb weiß jeder, was er verdient. In einem ordentlichen Betriebsklima weiß jeder, was der eine verdient und was der andere ver­dient! – Machen wir doch nicht Gesetze, um Missgunst, Neid und Unfrieden in die Be­triebe hineinzutragen (Abg. Mag. Schwentner: Um Missgunst und Neid zu verhin­dern!), sondern machen wir Gesetze, um den Leuten zu helfen und draußen in der Wirtschaft, in der Privatwirtschaft alles einfacher zu machen, und nicht komplizierter. Dafür steht die ÖVP! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

12.36


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Windbüchler-Sou­schill. – Bitte.

 


12.36.53

Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Minister! 14 Pro­zent aller Beratungsfälle hatten als Thema sexuelle Belästigung, und im Ranking der Themen der Beratungsfälle war das der Platz zwei. Sexuelle Belästigung kommt oft vor, auch in den wahrscheinlich so genannten ordentlichen Betrieben, von denen wir gerade gehört haben – und bei denen ich mir auch sicher bin, dass nicht jeder Mitar-


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