Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 94

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Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Evaluierung der Tourismusförde­rungen sowie Prüfung der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge der Österreich Wer­bung (226 d.B.)

 


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Wir gelangen nunmehr zum 3. Punkt der Tagesord­nung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Hörl. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.14.05

Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Hohes Haus! „Nichts bleibt, wie es war“, sagt der Tourismusforscher Peter Zellmann und behauptet, dass sich die Tourismusexperten einig sind, dass „der Tourismus den möglichen Rückgang noch vor sich hat“ und dass „das Ausmaß dieses wahrscheinlichen Einbruchs niemand wirklich voraussagen“ kann.

Alleine die Verwendung der Beiwörter „wahrscheinlich“ und „möglich“ zeigt, dass die sogenannten Experten ähnlich den Finanzexperten nicht wissen oder jedenfalls erst dann etwas genau sagen können, wenn es bereits passiert ist – dies dann allerdings besser begründen können.

Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Als ein über drei Jahrzehnte lang erfahrener Wirt, Unternehmer und Bürgermeister ist mir klar, dass die dramatischen Auswirkungen dieser Weltwirtschaftskrise auch am Tourismus nicht spurlos vorübergehen werden. Beispielsweise können Sie heute der Zeitung „Die Presse“ entnehmen, dass laut Kar­masin Motivforschung 58 Prozent ihr Reiseverhalten ändern werden und dass die Ös­terreichische Hoteliervereinigung für 70 Prozent der Betriebe mit Rückgängen rechnet.

In den Städten spüren wir das ja bereits, aber anders als viele Experten starre ich nicht in die Augen der Schlange und warte auf das Unfassbare, sondern freue mich über das Erreichte – und das ist gewaltig.

Die Tourismuswirtschaft ist bis heute einer der wichtigsten und wachstumsstärksten Wirtschaftszweige und damit eine bedeutende Haupteinnahmequelle für Österreich. Im Jahr 2008 wurde mit 32,6 Millionen Ankünften ein noch nie erreichter Höchstwert mar­kiert. Ferner wurden 126,7 Millionen Nächtigungen erzielt. Der Wertschöpfungsanteil am BIP betrug 9 beziehungsweise 16,1 Prozent. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Tourismus- und Freizeitwirtschaft spiegelt sich auch in den Beschäftigungseffekten wider: Der direkte und indirekte Beitrag des Tourismus zur Gesamtbeschäftigung lag bei 12,1 Prozent aller Erwerbstätigen.

Die Entwicklung der Tourismuszahlen war in den letzten Jahren durchaus positiv. Im vergangenen Sommer gab es 17,3 Millionen Ankünfte, ein Plus von 3,8. Bei den Som­merumsätzen gab es laut Wifo ein Rekordergebnis, eine Steigerung von 6,1 auf sagen­hafte 10,55 Milliarden €. Der vergangene Winter war immerhin der zweitbeste nach Nächtigungen und Ankünften und der beste nach Tourismusumsätzen in der Ge­schichte Österreichs – wie überhaupt der Tourismus jene Branche ist, die die größte Wohlstandsverteilung in die Landschaft Österreichs bringt. Jeder Euro, der im Touris­mus verdient wird, bringt weitere drei in der lokalen Wirtschaft. So kann man mit Fug und Recht jeden fünften Arbeitsplatz dem Tourismus zuordnen.

Im Tourismus sind, wie wir ja auf dem vorgestrigen Arbeitsmarktgipfel von Bundesmi­nister Hundstorfer wieder erfahren haben, 181 000 Männer – und hauptsächlich Frau­en beschäftigt. Er leistet für den Berufseinstieg mit 11 Prozent aller Lehrlinge Gewalti­ges. 14 000, fast 15 000 junge Menschen werden hier in das Berufsleben eingeführt. Darüber hinaus sind unsere Tourismusschulen international anerkannt.

Insgesamt sind hier aber noch 400 Lehrstellen unbesetzt. Vorgestern wurde wieder be­stätigt, dass bei den beim AMS am stärksten nachgefragten Berufen der Tourismus un-


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