Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 171

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Sie, Frau Staatssekretärin, sagen, das werde nicht gehen. – Ja, es wird realpolitisch nicht gehen, weil der ÖVP-Finanzminister offensichtlich nicht bereit ist, dafür mehr Geld in die Hand zu nehmen – und weil er offensichtlich auch nicht bereit ist, Ihre Län­derchefs zu diesem Thema auf eine Linie zu bringen und gleiche Chancen für alle Kin­der in Österreich – eine wichtige Angelegenheit – zu gewährleisten.

Wir werden Sie nicht aus der Verantwortung lassen, Frau Staatssekretärin, und auch nicht Ihre Regierungskollegen und Regierungskolleginnen, weder den Bundeskanzler, noch den Vizekanzler! Wir fordern gleiche Mindeststandards für alle Kinder; wir fordern einen höheren Bundeszuschuss für den weiteren Ausbau, denn wenn wir in diesem Tempo weitermachen, werden wir alle die gleichen Chancen für die Kinder nicht erle­ben; und wir fordern weiters eine bessere Bezahlung für alle PädagogInnen und besse­re Rahmenbedingungen für ihre Arbeit.

Wir werden Sie nicht aus der Verantwortung lassen und werden auch Ihre Arbeit daran messen! (Beifall bei den Grünen.)

18.42


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Binder-Maier. – Bitte.

 


18.42.44

Abgeordnete Gabriele Binder-Maier (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Ein paar Bemerkungen zu meinen Vorrednerinnen: Zum einen werde ich mich nicht auf einen Urheberstreit darüber einlassen, wer die Idee des Gratis-Kindergartens geboren hat. (Abg. Ing. Westenthaler: Ja, ja!) Zum anderen, Frau Kollegin Gartelgruber, finde ich es schamlos, schon bei den Kindern Ausgren­zungspolitik zu betreiben! Und zum dritten: Frau Kollegin Musiol, Sie waren sehr kri­tisch, aber ich erinnere Sie daran, dass die Grünen in Oberösterreich daran beteiligt waren, als das Gratismittagessen in Kindergärten abgelehnt wurde! (Oh-Rufe bei der SPÖ.) Also lassen wir die Kirche im Dorf!

Die Vereinbarung zwischen den Bundesländern und dem Bund wurde am 5. Mai von den Landeshauptleuten unterschrieben: Das Gratis-Kindergartenjahr wird ab dem fünf­ten Lebensjahr verpflichtend sein. Ich denke, dies ist ein wichtiger und stabiler Grund­stein für die Verbesserung der Chancen der Kinder. Der Start in die Schulzeit kann da­durch erleichtert werden und das Sprungbrett für die Kinder in das Leben wurde da­durch höher gestellt.

Ich freue mich sehr über diese Vereinbarung beziehungsweise über diesen Beschluss und kann mir vorstellen, dass es sicherlich nicht einfach war, neun unterschiedliche Bundesländerinteressen unter einen Hut zu bringen. Gratulation an Sie, Frau Staatsse­kretärin! Natürlich gilt mein Dank auch unserer Frauenministerin, die tatkräftig mitge­wirkt hat und uns Unterstützung und Beistand zu diesem Beschluss leistete. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Fürntrath-Moretti.)

Meine Damen und Herren, der Kindergarten – und ich habe dieses Wort sehr, sehr gern –ist auch schon jetzt eine Bildungseinrichtung für unsere Kinder. Wichtige Fähig­keiten, Fertigkeiten können im Kindergarten entwickelt werden, wobei auch die Per­sönlichkeit geformt wird. Angefangen von der Förderung der Fein- und Grobmotorik bis hin zum Sozialverhalten: Wissen wird vermittelt, die Sprache wird gefördert, Kreativität wird zugelassen, musische Begabungen werden erkannt und gefördert.

Es ist eine der bedeutendsten und wichtigsten Zeiten im Leben eines Menschen, in der die Grundsteine und Grundlagen für die weitere Entwicklung gelegt werden. Deshalb brauchen unsere Kinder bestmögliche Förderung, Unterstützung und Bedingungen – und diese müssen auch zur Verfügung gestellt werden! An einem Rahmenbildungspro-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite