Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll29. Sitzung / Seite 55

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eigentlich für Ostern geplant hätten, stornieren. – Es gab und gibt noch viele solche Schicksale.

Wenn man davon ausgeht – und es ist so –, dass in der Regel nach neun Monaten ein neues Leben beginnt, und wenn ich mir heute, zehn Monate später, die Arbeitsmarkt­daten meines Bezirkes ansehe, dann muss ich sagen, ich möchte Ihnen auch diese nicht vorenthalten. Jetzt sind wir nämlich dort, dass es derzeit so ausschaut, dass wir, beginnend bei 110 Prozent Auftragslage, die die Unternehmen in der Regel im Vorjahr im Juni, Juli noch hatten, einen rasanten Absturz hatten und sich dieser Absturz leicht, sozusagen in einer geraden Linie, nicht nach oben, sondern in einer sehr geraden Linie, fortsetzt, das heißt, sich nicht bewegt.

Unser Bezirk hat 90 000 Einwohner, von diesen 90 000 sind rund 35 400 unselbstän-
dig beschäftigt. Und jetzt, meine Damen und Herren, ist es so, dass von diesen rund 35 400 Beschäftigten 5 585 in Kurzarbeit sind, 3 558 arbeitslos und in Schulung, 210 Personen in Bildungskarenz, und demgegenüber stehen 256 offene Stellen. Das heißt also, der Markt ist faktisch tot oder still, wenn man so will.

Es ist daher dringend notwendig, da etwas zu tun. All die Maßnahmen, die gesetzt wur­den, die mein Kollege Jan Krainer ja schon genannt hat, waren wichtig und notwendig, weil es ja sonst noch weiter nach unten gegangen wäre. Aber meine abschließende Bitte an Sie, Herr Finanzminister, ist schon, darüber nachzudenken, dass das Arbeits­losengeld in Summe angehoben wird, denn wenn die Krise generell so anhält, dann werden wir mit der Anhebung der Bemessungsgrundlage nicht das Auslangen finden, weil ja die Menschen noch viel, viel mehr in die Armut stürzen werden. Und wenn mir junge Leute sagen, ich bin jetzt 22 und möchte nichts wie Arbeit, dann ist das ein Signal für uns alle. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

10.06


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Auer zu Wort. 5 Minuten. – Bitte.

 


10.07.06

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Kollegin Hagenhofer hat in dramatischer, in realisti­scher Weise geschildert, wie sich die Auswirkungen einer derartigen Wirtschaftskrise, die in einer Region, in der sie zu Hause ist, in unserem Bundesland Oberösterreich, dominierend ist, darstellen.

Ja, sie hat recht, sie sollte allerdings auch dazusagen, dass auch das Land Oberöster­reich gerade für diese Region und für diesen Leitbetrieb in dieser Region ein entspre­chendes Haftungspaket unterstützt und zur Verfügung gestellt hat, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Es ist wohl selten so, dass ein Thema einer Aktuellen Stunde wirklich so aktuell ist wie das heutige, nämlich: Sind die Antworten, die Österreich gegeben hat, die richtigen auf diese Herausforderung? Sind die Antworten auf diese aktuelle Wirtschaftslage und die Lage auf den internationalen Finanzmärkten das, was sich die Menschen erwarten und was notwendig ist?

Wir erleben seit mehr als einem Dreivierteljahr spannende, schwierige, ja dramatische Zeiten, und die Weltwirtschaft hat – vielleicht nicht ganz unerwartet für manche Insider, aber ob ihrer Heftigkeit sicher nicht in diesem Ausmaß erwartet – eine 180-gradige Kehrtwendung vollzogen. Unternehmungen fast aller Branchen mussten sich schlag­artig auf die neuen, schwierigen Rahmenbedingungen einstellen, die Strategie ändern, manchmal auch schmerzliche Maßnahmen setzen, so bedauerlich dies auch ist.

 


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