Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 56

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lange nicht gut genug, und dieses Paket wird noch lange nicht reichen. – Danke. (Bei­fall bei den Grünen.)

11.08


Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort gelangt nun Herr Bundesminister Hundstorfer. – Bitte.

 


11.08.35

Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich glaube, ich muss ein paar Dinge sagen, die die Realität in dieses Haus bringen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Haimbuchner.) Ich bin nicht Bundeskanzler, Herr Lopatka und ich haben aber beschlossen, dass wir uns in die Mitte setzen, damit wir euch alle besser sehen. Das ist der wahre Hintergrund, demzufolge haben wir das beide beschlossen. – So weit einmal Punkt eins.

Punkt zwei: Bei den Lehrlingen investieren wir in Österreich bis zum Ende des Jahres 357 Millionen € an Lehrstellenförderung. Diese Summe gab es in diesem Land noch nie. (Abg. Kickl: Diese Krise auch nicht!) Demzufolge werden wir jedem, der eine Aus­bildung machen will, diese Ausbildung auch zukommen lassen können. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Wir haben derzeit, mit Ende Mai – um die Zahlen noch einmal auf den Tisch zu legen –, 121 695 Lehrlinge in Beschäftigung. Diese Zahl ist jetzt im Juni rückläufig. Warum? – Das wissen Sie selbst: weil Lehrverhältnisse auslaufen. Wir sind auf 130 000 Lehrlinge in den Monaten September, Oktober, November vorbereitet.

Wir haben zum Beispiel – ich habe die Zahl vorhin nur oberflächlich gesagt – per 30. Juni 2 450 freie Plätze für Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Das heißt, wir haben eine Aufstockung vorgenommen, diese Kapazität ist vorhanden. Wir werden jedem, der eine Ausbildung machen will, diese Ausbildung zukommen lassen. Das wird funktionieren! Ob Sie wollen oder nicht, das wird klappen, weil wir ganz einfach ein Credo haben, und dieses Credo lautet: Wir wollen dir den Weg in die Ausbildung zeigen, wir wollen dir den Weg in eine berufsorientierte Zukunft zeigen – und nicht den Weg zum Sozialamt! – Das ist der Hintergedanke bei all diesen Ideen, daher auch diese massiven Investitionen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Ich darf auch etwas zur Kurzarbeit sagen: Wir haben keinen einzigen Abbruch von Kurzarbeit in den letzten Monaten gehabt, der sich in weiteren Auftragseinbrüchen begründete, sondern Kurzarbeit wird dort abgebrochen, wo wieder Auftragseingänge – aus welchen Gründen auch immer – zu verzeichnen sind. (Abg. Öllinger: Die Jagd­gesellschaft des Herrn Mensdorff!)

Liebe Freunde von den Grünen, ich lade Sie wirklich dazu ein: Setzt euch einmal zusammen mit Betrieben, mit beiden Teilen der Betriebe, und diskutiert das einmal leidenschaftslos! Ich darf als Beispiel ein großes Vorarlberger Industrieunternehmen anführen. Ich war im März in diesem Industrieunternehmen, als es dort darum gegan­gen ist: Sperren wir zu? Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Straße? Was machen wir? – Der amerikanische Möbelmarkt ist nämlich komplett zusammen­ge­brochen, und diese Firma macht Möbelbeschläge, die sie unter anderem auch in die Vereinigten Staaten exportiert. Der Betrieb hat eine Exportquote von 96 Prozent. Im April war dann die Möbelmesse in Köln, und dieses Vorarlberger Unternehmen hat dort so viele Aufträge erhalten, dass es nicht weiß, wie es diese bewerkstelligen soll. Es muss alles aktivieren, was nur irgendwie geht, Kündigungen zurücknehmen, und, und, und.

 


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