Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll31. Sitzung / Seite 225

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abgeord­nete Dr. Oberhauser. Eingestellte Redezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


20.06.01

Abgeordnete Dr. Sabine Oberhauser, MAS (SPÖ): Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Gleich anschließend an die Ausführungen des Kollegen Karlsböck zur Frage Bachelor in Medizin: Die Ausweitung des Bologna-Prozesses auch auf das Medizinstudium wurde von vielen Seiten, unter anderem auch von der Ärztekammer, abgelehnt.

Was wir hier versuchen, ist, auf das, was wir in der Medizin erleben – nämlich dass Menschen Medizin studieren und am Ende ihres Studiums dann draufkommen, dass die Arbeit am Patienten, die Arbeit im Spital vielleicht doch nicht das ist, was sie gerne machen würden, und dann ausweichen in Pharmabranche, Medizintechnik, wie auch immer –, zu reagieren. Das heißt, dass wir versuchen, diese Menschen in eine zweite Phase, in ein zweites Studium zu bringen, mit der Möglichkeit, ein zweites Studium mit einem Bachelor zu machen.

Dass für das Medizinstudium per se, für die Erlangung des Titels „Doktor“, Diplom­studium Doktor, auch Sonderregelung, diese 5 500 Stunden beziehungsweise sechs Jahre EU-konform vorgeschrieben und auch vorgesehen sind, das bleibt unverändert.

Vom Kollegen Grünewald wurde, glaube ich, im Ausschuss die Frage gestellt, warum es nach Abschluss des ersten Teiles nicht den Titel Bachelor gibt. Das ist im Prinzip der Versuch, einen Schutz aufzubauen, dass nicht irgendwann irgendjemand auf die Idee kommt, dass man mit dem Bachelor in Medizin, mit so einer Schmalspuraus­bildung dann vielleicht mehr oder weniger Heilpraktiker werden oder sonst irgendwie paramedizinisch tätig sein könnte oder vielleicht auch eine der billig zu verwendenden Arbeitskräfte in einem Spital sein könnte. Deswegen die Nichterlangung des Titels.

Das heißt, ich glaube, dass wir in der Frage des Medizinstudiums einen sehr vernünf­tigen und vor allem einen innovativen Weg gegangen sind, weil es die Möglichkeit gibt, dass man mit dem Grundfach Medizin doch weiter ausweichen kann in Technik, Ökonomie, wie auch immer. Und ich glaube, dass wir auch in dieser Phase Leute brauchen, die das können.

Auch ich möchte mich bedanken, vor allem bei Andrea Kuntzl. Ich habe nur sehr peripher miterlebt, wie anstrengend und wie intensiv diese Verhandlungen waren. Ich glaube auch, dass aus unserer Sicht – Andrea hat es gesagt, es war nicht unser Gesetz, wir haben auch versucht, es anzufechten – Andrea sehr, sehr viel gelungen ist, in dieses Gesetz hineinzuverhandeln. Deswegen sage ich im Namen der Fraktion dir und deinem Team wirklich herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

Bedanken möchte ich mich auch bei den Repräsentanten der Gewerkschaft Öffent­licher Dienst. Es waren einige Punkte, die letztendlich dann noch umstritten waren, wo es sehr knapp war. Das waren dienstrechtliche Dinge, die schon angesprochene Frage der Kettenverträge, wo eine Ausweitung der Kettenverträge, aber nicht nur in der Dauer, sondern auch eine Ausweitung des Personenkreises vorgesehen gewesen wäre.

Es war die Frage der Lektorenregelung, der freien DienstnehmerInnen, des Hinaus­drän­gens von LektorInnen in ein freies Dienstverhältnis, weg aus dem normalen Ange­stelltendienstverhältnis. Auch da ist es gelungen, dass es eine Eingrenzung und eine Einschränkung gegeben hat. Die Frage der Mitbestimmung der Betriebsräte ist auch schon angesprochen worden.

 


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