Das sind klare Ansagen – und nicht ein Wischi-Waschi-Antrag, wie Sie ihn hier vorgebracht haben. Was, wie ich finde, in diesem Fall dem Fass den Boden ausschlägt, sind die Werbungen des Landwirtschaftsministers. Heute wirbt er mit 35 Millionen € für neue Jobs – mittels Inseraten in verschiedenen Tageszeitungen. (Die Rednerin hält ein Exemplar der Zeitung „Die Presse“ in die Höhe.)
Das ist Irreführung der Bevölkerung durch Halbwahrheiten. Es ist hier nämlich kein zusätzliches Geld vorhanden. Da frage ich mich, was sich jemand denkt, der zu den 10 000 Menschen, die sich für eine Förderung der Photovoltaik beworben haben, gehört, aber nicht zu den 1 500 Glücklichen, die eine bekommen haben! Ich frage mich, was sich diese Menschen denken, wenn sie das sehen, da doch die 35 Millionen € auch im nächsten Jahr bei Weitem nicht ausreichen können, um all diesen Menschen eine Photovoltaikförderung zukommen zu lassen.
Der Landwirtschaftsminister ist heute entschuldigt, aber ich möchte ihm dennoch sagen: Inserate kann man kaufen, um sein Image, seine Bekanntheitswerte zu verbessern. Umweltengagement kann man hingegen nicht kaufen! (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.) Engagement und Einsatz vermissen wir beim Ökostromgesetz, bei der Anti-Atompolitik und beim Klimaschutz. Daher bin ich nach wie vor und immer mehr der Meinung, dass Österreich ein unabhängiges und starkes Umweltministerium braucht. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)
18.36
Präsident Fritz Neugebauer: Der eingebrachte Antrag steht mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Brunner, Freundinnen und Freunde betreffend 15.000 neue, krisensichere Grüne Arbeitsplätze im Jahr 2010
eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Industrie über den Antrag 686/A der Abgeordneten Dr. Martin Bartenstein, Wolfgang Katzian, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Ökostromgesetz geändert wird (272 d.B.)
Österreich hat dringenden Handlungsbedarf:
Beim Klimaschutz: Im Dezember 2009 findet die entscheidende internationale Klimakonferenz in Kopenhagen statt. Österreich zählt nicht zu den Vorreitern, sondern ist – ganz im Gegenteil – eines der EU-Schlusslichter. Österreich muss seine CO2-Emissionen gemäß EU-Vereinbarung im Zeitraum 2008 - 2012 um 13 % unter das Niveau von 1990 senken. Im Jahr 2007 lagen die Emissionen um 11,3 % über dem Niveau von 1990.
In der Energiepolitik: Österreich ist zu mehr als 70 % von Energieimporten abhängig und bezahlt jährlich 12 Mrd. Euro bezahlt für fossile Energieimporte. Durch Investitionen in Ökoenergien könnte Österreich den Eigenanteil an der Strom- und Wärmeproduktion deutlich steigern, die Auslandsabhängigkeit reduzieren, Arbeitsplätze schaffen und Österreichs Wirtschaft stärken.
In der Wirtschaftspolitik: Bis zu 400.000 Menschen werden im Jahr 2010 ohne Arbeit sein, das ist der höchste Wert seit 1946. In der Ökoenergiebranche werden aber – mitten in der Wirtschaftskrise – neue, krisensichere Jobs geschaffen, in Deutschland, Tschechien, Spanien, den USA. Nicht in Österreich, mit wenigen Ausnahmen, wie beispielsweise in Oberösterreich. Weltweit verzeichnete die Photovoltaik-Branche im
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