Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 80

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tersprache arm, weil sie nicht integriert werden können – und die wenigen österreichi­schen Kinder können die Lernziele nicht erreichen.

Frau Unterrichtsministerin, wo bleiben die Maßnahmen zu diesem Problem? (Abg. Riepl: Was ist Ihr Vorschlag?) Wir haben hier vor einigen Jahren einen Entschließungsantrag beschlossen, der gilt, dass es einen 30 Prozent-Ausländeranteil in den Klassen als Höchstgrenze geben soll. Was haben Sie gemacht, um das umzusetzen? Angesichts solcher Zahlen – das sind Ihre Zahlen –, bei 60 Prozent Ausländeranteil an den Haupt­schulen in Wien, wienweit, und da gibt es dann auch noch Konzentrationen, wäre es schon notwendig, so wie wir das verlangen, dass man wenigsten an jedem Schulstand­ort garantiert, dass es eine Klasse gibt, in der dieser Anteil von 30 Prozent nicht über­schritten wird, damit die Österreicher ihre Kinder auch in ihrer Wohngegend wieder in die Grundschulen geben können. (Beifall beim BZÖ.)

Machen Sie endlich etwas in diese Richtung, und fürchten Sie sich nicht vor den Wah­len und vor Ihren Sozialutopisten! (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.)

Und zum Schluss, Herr Präsident: Wir sind für eine Differenzierung des Schulsystems. Es soll viele Wahlmöglichkeiten geben mit Ganztagsformen, mit integrierten Formen, aber nicht nur einen von oben verordneten Schulplan, sondern ein wirklich differenzier­tes Schulsystem, in dem alle Kinder das für sie passende Schulsystem auswählen kön­nen. (Beifall beim BZÖ.)

12.48


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Lettenbich­ler. – Bitte.

 


12.48.35

Abgeordneter Mag. Josef Lettenbichler (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzte Mitglieder der Bundesregierung! Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Hohes Haus! Sie wissen es alle, das Schulsystem und die Schulverwaltung stehen vor großen Herausforderungen und werden derzeit einer genauen Überprüfung unterzogen.

Heute beschließen wir unter anderem die Reform der Reifeprüfung, und hiezu wurden im Frühjahr und Frühsommer teilweise sehr kontroverse Diskussionen geführt. Schluss­endlich wurde nun doch eine brauchbare und zufriedenstellende Variante der „Matura neu“ gefunden. Seitens der ÖVP war es uns wichtig, dass diese Einigung auch unter Einbindung der Schulpartner erfolgte. Künftig wird diese Reifeprüfung einem Drei-Säu­len-Modell entsprechend aus einer vorwissenschaftlichen Arbeit, einer standardisierten schriftlichen Klausur sowie einer mündlichen Prüfung bestehen.

Die vorwissenschaftliche Arbeit ersetzt die bestehenden Formen der Fachbereichsar­beit sowie der Spezialfrage und muss mündlich präsentiert werden. Die Aufgaben für die schriftlichen Prüfungen aus Deutsch, einer lebenden Fremdsprache sowie Mathe­matik werden zentral vom BIFIE ausgearbeitet und zu – und das ist neu – österreich­weit einheitlichen Prüfungsterminen vorgelegt.

Sehr geehrte Damen und Herren, wesentlich sind mir in diesem Zusammenhang aber noch drei Punkte. Erstens, dass die jeweils schulautonomen Schwerpunkte weiterhin berücksichtigt werden und es nicht zu einem bildungspolitischen Einheitsbrei kommt. Das differenzierte Schulsystem Österreichs, und das ist mir besonders wichtig, bleibt somit erhalten. Auch darf die Matura nicht als reine Zugangsbefähigung zur universitä­ren Ausbildung angesehen werden, sondern sie soll vornehmlich der Berufsvorberei­tung dienen. Vor allem die Absolventen der berufsbildenden höheren Schulen brau­chen weiterhin eine praxisorientierte und praxisnahe Ausbildung, um am Arbeitsmarkt bestehen zu können.

 


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