Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 295

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Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um dem Trend der steigenden Jugendarbeitslosigkeit entgegenzuwirken und die ver­sprochene Ausbildungsgarantie einzulösen, insbesondere durch eine

Wiedereinführung des „Original-Blum-Bonus I“,

durch einen Auf- und Ausbau der Kapazitäten der „Überbetrieblichen Ausbildungs­zentren“ (ÜAZ ),

durch Anhebung des Taschengeldes, das Lehrlinge in diesen Einrichtungen anstelle der Lehrlingsentschädigung beziehen und

durch Schaffung von 1000 neuen Lehrstellen im Bundesdienst.“

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Schmucken­schlager. – Bitte, Herr Kollege.

 


23.14.54

Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Sehr verehrter Herr Bundesminister! Herr Kollege Kickl, Sie haben hier die Fragen der Arbeitsmarktpolitik zur Glaubensfrage erhoben. Ich glaube, das sind keine Glaubens­fragen, aber Sie haben den erleuchteten Spezialisten für Glaubensfragen ohnehin in Ihren Reihen. Vielleicht können Sie ja bei ihm Nachhilfe nehmen.

Die verpflichtende Schaffung von Lehrstellen bei ausländischer Beschäftigung von Fach­arbeitskräften wirft schon einige Fragen auf, und zwar gerade im EU-weit offenen Arbeitsraum dahin gehend, wie weit das juristisch überhaupt möglich ist.

Sie fordern weiter, Betriebe müssen sich an der Verbesserung des Facharbeiter­ange­botes selbst beteiligen. – Ja, bitte, wer beteiligt sich denn, wenn nicht unsere öster­reichischen Betriebe! Wer bildet denn die Lehrlinge aus? – Das sind die Betriebe, die gemeinsam mit den Berufsschulen für eine wirklich herausragende Ausbildung unserer jungen Leute sorgen. Wir haben gute Facharbeiter in Österreich und gut ausgebildete Lehrlinge und eine hoch motivierte Jugend in der Arbeit.

Es stellt sich aber schon das Problem einer Branchenspezifikation. Wir haben einer­seits natürlich Berufsbilder, die nicht so attraktiv sind. Dabei geht es um schwere körperliche Arbeit, zum Teil um Putzarbeiten, und diese Berufe sind natürlich vermehrt durch ausländisches Personal besetzt, weil sie eben unattraktiv sind für unsere heimi­schen Bürger.

Andererseits wissen wir auch aus Statistiken, belegt durch Zahlen, dass sich 75 Pro­zent der Mädchen und 50 Prozent der Burschen für lediglich zehn Berufsbilder inter­essieren. Wir müssen also schon darauf achten, eine höhere Aufmerksamkeit bei den Jugendlichen und Bewegung auch in der Bewusstseinsbildung zu erreichen, mehr Mobilität einerseits beim Auswählen der Branche für die Ausbildung und andererseits höhere Mobilität auch in Bezug auf das Angebot an Berufsstandorten. Das Problem sind oft nicht die fehlenden Arbeitsplätze und Ausbildungsstellen, sondern oft auch fehlende Mobilität.

Den Vorschlag, Betriebe zur Ausbildung zu verpflichten, halten wir für nicht praxisnah und daher für sicherlich nicht zielführend. Das stellt eine unnötige Belastung für unsere


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