Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 296

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

heimischen Betriebe dar und kann daher in ohnehin schwierigen Zeiten von uns sicher nicht unterstützt werden. (Beifall bei der ÖVP.)

23.17


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Markowitz. – Bitte.

 


23.17.24

Abgeordneter Stefan Markowitz (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Bundesregierung! Hohes Haus! Herr Kickl, bei mir als Lehrlingssprecher laufen Sie offene Türen ein, wenn Sie fordern, dass ein Betrieb, der fünf ausländische Arbeit­nehmer beschäftigt, einen Lehrling einstellen muss. Ich habe mir aber Ihren Antrag genau angesehen und muss sagen, es sind einige Punkte nicht wirklich durchschau­bar. Das heißt, es wird nicht auf die Qualität geachtet. (Beifall beim BZÖ.)

Sie wissen ganz genau, dass es Reinigungsfirmen gibt, die, wie ich annehme, mehr als fünf Ausländer beschäftigt haben, und wenn diese jetzt verpflichtet werden, einen Lehrling einzustellen, dann frage ich mich, wo da die Qualität gegeben ist. Was soll dieser Lehrling in den drei Jahren Ausbildungszeit lernen? – Also das kann es wirklich nicht sein!

Überhaupt finde ich, dass Unternehmer eine Lehrlingsausbildungsprüfung haben müs­sen, um Lehrlinge auszubilden. – Das fehlt mir auch in Ihrem Antrag.

Weiters habe ich mir angesehen, welche Unternehmen da in Frage kommen. Es gibt 307 000 Unternehmen in Österreich, und 277 000 davon haben nicht mehr als neun Facharbeiter angestellt. Sie werden doch nicht wirklich glauben, dass von diesen 277 000 Unternehmen – Herr Kickl, hören Sie mir zu! –, die neun Beschäftigte haben, auch nur eines fünf Ausländer beschäftigt. Das ist doch, bitte, an den Haaren herbei­gezogen! Das wissen Sie ganz genau. (Beifall und Bravorufe beim BZÖ.)

Außerdem hoffe ich, dass vor allem die FPÖ nicht dazu übergeht, dass ausländische Unternehmen, die einen Zweitsitz in Österreich haben, gezwungen werden sollen, Lehrlinge einzustellen, weil dadurch die Qualität nicht gesichert ist, das wissen Sie ganz genau! (Zwischenruf des Abg. Kickl.) Ja, das sehe ich auch so, genau, aber wir sicher nicht.

Ich finde, dieser Antrag ist unausgegoren. Er geht zwar in die richtige Richtung, aber leider Gottes können wir diesem Antrag doch nicht zustimmen. (Beifall und Bravorufe beim BZÖ.)

23.19


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schatz. – Bitte.

 


23.19.25

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die FPÖ möchte Unternehmen zwingen, Lehrlinge auszubilden. Und damit das alles in das simple politische Schema passt, wird dieser Zwang nur dann schlagend, wenn fünf Ausländer in diesem Unternehmen beschäftigt sind.

Wir halten von diesem Vorschlag wenig, sagen aber keinesfalls, dass in diesem Be­reich alles in Ordnung ist. Wir haben natürlich ein massives Problem mit der Tatsache, dass die Unternehmen immer weniger bereit sind, Lehrlinge auszubilden, selbstver­ständlich. Es ist auch ein Problem, dass wir immer mehr Geld in diese Notlösungen investieren müssen, in diese überbetrieblichen Ausbildungsstätten.

Ich bezweifle aber doch auch sehr stark, dass es eine sinnvolle Maßnahme ist, per Gesetz Unternehmen zu zwingen, Lehrlinge auszubilden, denn ich möchte schon –


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite