Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 22

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den Klimabereich betrifft. Wir brauchen neue Spielregeln für das ganze System, und deswegen brauchen diese Menschen mehr als nur eine Ausbildung. Sie brauchen auch die Befähigung zum kritischen und reflexionsbewussten Denken. Dazu, dies zu erlernen, sollten wir ihnen eine Chance geben.

Die Universitäten der Zukunft sind genau der Ort, wo man das tun kann! Es ist nicht nur wichtig, auszubilden, um irgendwann einmal Geld verdienen zu können, sondern wichtig ist es auch, kritisches und reflexionsbewusstes Denken zu entwickeln, das unsere Gesellschaft so dringend braucht wie keine andere zuvor. Dem heißt es gerecht zu werden – und nicht künstliche Barrieren aufzubauen. Also, geben Sie sich einen Ruck! (Beifall bei den Grünen.)

Herr Bundeskanzler Faymann, Sie haben heute eine Reihe von Fragen zu beant­worten. Sie haben bis jetzt Orientierungslosigkeit an den Tag gelegt bei denen, die Sie beobachtet haben.

Wir von den Grünen wollen ein Notbudget für die Universitäten – noch heuer! Wir wollen die langfristige Sicherung der Universitäten durch einen Beschluss, den Sie alle schon einmal getroffen haben! Und wir wollen einen Finanzminister, der sich ordentlich „ins Zeug haut“, der sich auch einmal andere Länder zum Vorbild nimmt, indem er in Brüssel und in Berlin für die österreichischen und die internationalen Studentinnen und Studenten in Österreich eine Lösung erarbeitet. Das wäre ein konstruktiver Abschluss dieser Sitzung.

Sie sind aufgerufen, heute nicht zu polemisieren, sondern in Respekt vor all den Menschen, die diesen Protest vom Zaun gebrochen haben, Lösungen auf den Tisch zu legen. (Beifall bei den Grünen.)

12.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zur Abgabe einer Stellungnahme hat sich Herr Bundeskanzler Faymann zu Wort gemeldet. Die Redezeit soll 20 Minuten nicht über­steigen. – Bitte, Herr Bundeskanzler.

 


12.20.09

Bundeskanzler Werner Faymann: Sehr verehrte Frau Präsidentin! Werte Mitglieder der Regierung! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Es gibt viel Überein­stim­mung bezüglich der grundsätzlichen Bedeutung der Bildung, der Universitäten in unserem Land, mit dem, was Sie, Frau Klubvorsitzende Glawischnig-Piesczek, gesagt haben. Auch ich fühle, so wie Sie das zum Ausdruck gebracht haben, dass Missstände in einzelnen Bereichen an den Universitäten dringend behoben werden müssen, dass ein freier Zugang – das heißt für mich aber nicht ohne Regelungen und Regeln, aber ein freier Zugang ohne soziale Barrieren, ohne finanzielle Barrieren – für Menschen, die in unserem Land studieren wollen, gefördert werden muss, weil alle Zahlen zeigen, dass die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen geringer ist als im OECD-Durchschnitt, dass die Akademikerquote deutlich niedriger ist, der Hochschulzugang in einem sehr hohen Ausmaß von der Bildung der Eltern abhängt, die Bedingungen in einigen Studienrichtungen unzumutbar sind. Zu erwähnen ist aber auch, dass etwa die durchschnittliche Studienzeit überdurchschnittlich lang ist: in Österreich 5,6 Jahre, OECD 4,5.

Nun mag das in dem einen oder anderen Fall daran liegen, dass man keine Labor­plätze oder nicht ausreichend gute Bedingungen vorfindet, aber es gibt sicher auch andere Gründe dafür. Ziel ist mit Sicherheit, dafür zu sorgen, dass die Akademiker­quote steigt, dass es mehr Studienanfänger gibt, dass es bessere Studienbedingungen gibt und dass wir die besten Universitäten und Hochschulen im internationalen Ver-


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