Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 196

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter DDr. Königshofer. – Bitte.

 


18.53.31

Abgeordneter DDr. Werner Königshofer (FPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte auf diesen von mir eingebrachten Antrag bezüglich der Zählung der Muttersprache und Umgangssprache eingehen und auf einige Vorredner Bezug nehmen.

Kollege Prähauser wirft mir beziehungsweise uns vor, wir hätten dieses Gesetz im Jahre 2006 in der Art novelliert, dass wir es abgeschafft hätten. Das mag sein. Ich war zwar mit dem Kollegen Prähauser fünf Jahre im Bundesrat, bin aber 1999 ausge­schieden und erst wieder im Jahre 2008 in das Hohe Haus gewählt worden. Ich war nicht dabei, und ich kann nur eines sagen, lieber Stefan Prähauser: Es hindert einen niemand daran, klüger zu werden, einen Fehler, den man einmal gemacht hat, zu korrigieren und dieses Gesetz wieder einzuführen. (Beifall bei der FPÖ.)

Außerdem darf ich den Kollegen der sozialdemokratischen Fraktion sagen: Sie loben immer dieses Südtirolpaket so sehr, die Südtirolautonomie, wie gut das dort geregelt wäre, teilweise ein Vorbild für Europa. – Es ist ja nicht schlecht geregelt, aber dort wird auch gezählt. Da gibt man auch seine Muttersprache bekannt: Deutsch, Italienisch oder Ladinisch. Hier, im eigenen Land, in Österreich selbst lehnen Sie das ab. Das ist eine komische Einstellung von Ihnen, mir nicht verständlich. (Beifall bei FPÖ und BZÖ.)

Kollege Zinggl lehnt das auch ab. Er hat überhaupt ganz komische Vorstellungen, wie man das erheben soll, mit irgendwelchen Methoden wie Kindergartenlisten. Herr Kollege Zinggl, ich schicke Ihnen die Kindergartenanmeldelisten aus der Bezirksstadt Schwaz. Die habe ich fotografiert. Da können Sie die Namen ablesen. Die Schlüsse daraus können Sie selbst ziehen. (Abg. Hörl: Hallo! Hallo! Hallo! Jetzt reicht’s aber!) Wenn wir hergehen und die Volksgruppen oder die Sprachgruppen nach Kindergar­tenlisten erheben, dann begeben wir uns aber auf dünnes Eis, das kann ich Ihnen sagen. Darauf würde ich mich nicht einlassen, von der Gemeinde Brigaden auszu­schicken, die Kindergartenliste fotografieren und dann eine Volksgruppenzuordnung machen. Da haben Sie dann wirklich die brennenden Wahlurnen bei der nächsten Wahl. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn Sie mich als „Murmeltier aus dem rechten Eck“ bezeichnen, überlebe ich das schon, danke. Ich mache es jedoch nicht, dass ich einen Menschen als Tier bezeichne. Ich könnte Sie auch als „linke Zecke“ bezeichnen, tue es aber nicht, Herr Kollege Zinggl. (Beifall bei der FPÖ.)

Nun zu den Anträgen. Es geht darum, dass die Erhebung der Umgangssprache und der Muttersprache dazu dient, die autochthonen Volksgruppen hier im Lande zu erhe­ben, um dann zu wissen, welche Förderungen man ihnen angedeihen lassen kann und um die neu Zugezogenen erfassen zu können. (Zwischenruf des Abg. Dr. Pirklhuber.)

Zuerst zu den Autochthonen: Schauen Sie, ich war schon bei einigen Besprechungen von Volksgruppenbeiräten, zum Beispiel der slowakischen Volksgruppe. Als Tiroler habe ich gar nicht gewusst, dass es in Österreich eine slowakische Volksgruppe gibt, aber die ist 3 500 Personen stark. Diese Volksgruppe, die im Raum Wien und Um­gebung lebt, redet umgangssprachlich Deutsch. Wir haben dort auch nur Deutsch ge­sprochen. Sie sind aber sehr bestrebt, ihre slowakische Muttersprache als Zweit­sprache zu erhalten. Darum gibt es slowakische Kindergärten, Volksschulen, Kultur­einrichtungen, Theater et cetera. Wenn man sie nach der Umgangssprache fragt, dann sagen sie: Deutsch. Dann fallen sie bei anderen Förderungen unter den Tisch. Deshalb soll man auch nach der Muttersprache fragen.

 


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