Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 209

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Abgeordnete Aubauer hat das sehr klar und deutlich formuliert, und in diesem Sinne nehme ich den Entschließungsantrag, der von so breiter Mehrheit getragen wird, mit großem Engagement und großer Motivation an.

Ich darf Sie aktuell informieren, wir haben im Kulturausschuss ja darüber gesprochen: Die Museumsordnungen sind gerade im Entstehen. Ich habe mich heute mit allen Direktorinnen und Direktoren getroffen, und wir werden einen entsprechenden Passus zu diesem Entschließungsantrag in die Museumsordnung einarbeiten. Das ist, glaube ich, ein erster wichtiger Schritt. Viele andere müssen noch folgen.

Aktuell möchte ich auch kurz Stellung nehmen zur Novelle des ORF-Gesetzes. Ich danke Ihnen, Frau Fuhrmann, und ich danke auch Herrn Abgeordnetem Molterer sowie allen Mitgliedern des Kulturausschusses, da ich sagen kann: Wir waren hier mit vereinten Kräften unterwegs. Dieser Gesetzesbeschluss wird auch für den Bereich Kunst und Kultur ganz entscheidend und wichtig sein. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten des BZÖ.)

19.39


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Jarmer. Eingestellte Redezeit: 4 Minuten. – Bitte.

 


19.40.36

Abgeordnete Mag. Helene Jarmer (Grüne) (in Übersetzung durch eine Gebärden­sprachdolmetscherin): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen! Sie wissen, Österreich hat eine sehr vielfältige Kultur, und die Menschen, die sozusagen immer auf der Schattenseite des Lebens stehen, wie ich soeben hörte, möchten diese auch genießen. Ich möchte Ihnen das einfach an einem Beispiel vor Augen führen.

Wenn ich in ein Museum gehe, dann sehe ich die Exponate. Manchmal gibt es auch eine Führung. Ich kann vielleicht ein bisschen über die Schulter blicken. Und vielleicht gibt es auch einen Ausstellungskatalog, und ich kann im Katalog mitlesen.

Das heißt, Barrierefreiheit ist wirklich eine wichtige und eine sehr, sehr gute Sache. Sie müssen sich vorstellen, wie es Menschen mit einer Sehbehinderung geht. Sie können ein Bild nicht sehen. Das Bild kann man aber beschreiben, man kann die Farben beschreiben, man kann die Formen, die Strukturen vermitteln. Diese Menschen brauchen einfach eine Erklärung, wie dieses Bild aussieht. Und das ist möglich.

Stellen Sie sich vor, jetzt übertragen auf mich: Wie kann man mir Musik erklären? Ich würde sagen, das ist das Pendant dazu, wie man Menschen mit einer Sehbehin­derung, wie man blinden Menschen Bilder erklärt.

Vielleicht können Sie sich noch erinnern: Die Spice Girls waren in Wien, sie gaben hier ein Konzert. Die Spice Girls tourten durch ganz Europa. Und Sie werden es nicht glauben: Es wurden für dieses Konzert Gebärdensprachdolmetscher organisiert. Es war für gehörlose Menschen wirklich möglich, an diesem Konzert teilzuhaben. Diese Menschen haben normalerweise nie die Möglichkeit, an so etwas teilzunehmen. Und da war erstmals die Chance gegeben, das zu erleben. Und genau darum geht es: um die Chance, am kulturellen Leben teilzuhaben!

Bis jetzt gab es in Österreich vereinzelte Initiativen, zum Beispiel im MUMOK oder in der Albertina. Es gab vereinzelt schon einige Angebote. Aber für Menschen mit Behin­derungen bedeutet das, dass sie immer auf der Suche sein müssen: Wo gibt es dieses spezielle Angebot?

So war mein Leben bisher. Das heißt, wenn ich irgendwo gelesen habe, dass es am Soundsovielten eine Führung mit Gebärdensprache gibt, dann musste ich genau an


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