Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 165

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Das sind für uns Gründe genug, diesen beiden Regierungsvorlagen nicht unsere Zu­stimmung zu geben. (Beifall beim BZÖ.)

16.30


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dr. Rasinger zu Wort. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.30.47

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsident! Sehr geehr­ter Herr Minister! Hohes Haus! Frau Abgeordnete Haubner, eigentlich haben Sie eine Themaverfehlung betrieben, aber bevor jetzt alle einschlafen – das Apothekerkammer­gesetz und das Ärztegesetz sind ja nicht gerade große Brüller –, wollte ich nur sagen: Es ist weniger Bürokratie. (Abg. Ursula Haubner: Für die Länder!) Wenn einmal Kam­mern so einem Gesetz freiwillig zustimmen, können Sie annehmen, dass diese damit sicher ganz gut fahren.

Aber worum geht es im Grunde? – Der Minister braucht bei aller Selbstverwaltung ge­wisse Aufsichtsrechte. Man kann diese nicht irgendwie abgeben, denn Gesundheit ist, so glaube ich, wohl das wichtigste Gut: Wir haben nur eine Gesundheit.

Dass das System funktioniert, zeigen mir die neuesten OECD-Zahlen. Wir haben da wirklich eine Erfolgsstory zu verzeichnen. Wir alle würden einmal über 80 Jahre alt werden, wären wir heute geboren. Das ist eine tolle Sache: Da liegen wir über dem OECD-Schnitt. Wäre ich eine Frau, hätte ich die Chance, 82,9 Jahre alt zu werden. Wären alle Österreicher Nichtraucher und normalgewichtig, kämen noch einmal 3,7 Jahre dazu. Das sind schon Zahlen, angesichts derer man schon fast hoffen muss, das alles noch bei geistiger Gesundheit zu erleben.

Und wenn man sich die Zahlen weiter anschaut – ich hätte da fast einen Ehekrach bei mir zu Hause ausgelöst; das war wirklich hochinteressant, ich bin den ganzen Abend gesessen und habe gelesen –, kommt man drauf, wir liegen auf Platz sieben bei den Kosten und bekommen fast überall Bestnoten. Wo wir aber keine gute Noten bekom­men, ist: Wir haben viel zu viele Spitalsbetten, 60 Prozent mehr als der OECD-Schnitt, wobei der OECD-Schnitt für mich wirklich nicht das Maß aller Dinge ist. Im Sommer fliehen Hunderte Österreicher aus den OECD-Ländern Spanien, Norwegen – wurscht, woher – heim in das ach so gute Österreich. Und Österreich ist diesbezüglich auch wirklich gut.

Fakt ist, dass wir aber zu viel im Spital liegen. Und Fakt ist weiter, dass wir in der Prä­vention bei der Jugend ganz, ganz schlecht sind! Das ist ein glatter Fünfer: Sie raucht viel zu viel – Spitzenplatz! –, trinkt viel zu viel, bewegt sich viel zu wenig und isst das Falsche.

Ich muss ganz ehrlich sagen, das sind die Krankheiten und die Kosten von morgen. Und Prävention kostet nichts! Wir liegen da wirklich weit unter dem OECD-Schnitt. Jetzt sage ich Ihnen als Arzt: Selbst das beste Operationsteam wird das in 40, 50 Jah­ren nicht gutmachen können, was wir heute versäumen. Wir können nicht jedem Öster­reicher eine Bypass-Operation garantieren, wir können nicht jedem Österreicher auf Dauer ein weißes Bett garantieren. Das ist auch nicht der Wunsch. Die OECD sagt uns ganz klar: Wir haben ein sehr, sehr gutes System, aber wir haben auch Probleme.

Abschließend: Ärztekammer und Apothekerkammer, aber auch das Gesundheitsminis­terium und alle hier Tätigen – immerhin ist jeder zehnte Arbeitsplatz im Gesundheits­wesen – sind aufgerufen mitzutun. Aber Gesundheit ist auch etwas, was jeden in sei­ner Eigenverantwortung trifft. Die OECD hat schon sehr deutlich aufgezeigt, dass man nicht alles beim Gesundheitsminister oder bei den Ärzten und Apothekern abgeben kann, sondern dass auch ein bisschen Eigeninitiative gefordert ist – von wegen Büro-


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