Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 275

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nichts passieren, denn wir hätten ausreichend Reserven – und im schlimmsten Fall würde eben einfach mit Flüssiggas gearbeitet. (Bundesminister Dr. Mitterlehner: So habe ich es nicht gesagt!) – Genau so haben Sie es gesagt, Herr Minister! Sie waren da bei uns im BZÖ-Klub und haben uns das damals so gesagt, als es diesen Engpass gab. Wir in Österreich bräuchten uns diesbezüglich keine Sorgen zu machen, meinten Sie.

Deshalb frage ich, wenn wir hiemit keine Sicherheit gewinnen und diese Sicherheit auch gar nicht brauchen, wie Sie sagen: Wofür machen wir dieses Milliardengrab, wo­für machen wir diese Investitionen? – Noch dazu, wenn wir wissen, dass wir bis zum Jahre 2050 80 Prozent des CO2 einsparen müssen, und zwar vom Stand 1990. Das heißt, in Österreich werden wir im Jahre 2050 weniger als 20 Prozent des CO2, das wir heute emittieren, ausstoßen können.

Wenn man sich das anschaut, sieht man, dass weder Gas, Öl noch Kohle eine Zukunft haben. Das hat keine Zukunft mehr, wenn wir 80 Prozent des CO2 einsparen müssen. Und trotzdem wird die Gasversorgung aufgebläht (Abg. Riepl: Was hat dann Zukunft Ihrer Meinung nach?) – ich komme schon noch dazu –, obwohl wir wissen, dass wir das Gas nicht mehr brauchen werden. Wir werden zwar Gas brauchen können, aber bei Weitem nicht in dem Umfang, dass zwei Leitungen ausgelastet sein können.

Das wäre genauso verrückt, wie wenn ein Industriebetrieb, der mit Gas heizt, immer wieder expandiert und, weil die Gasleitung langsam zu eng wird, unwahrscheinlich viel Geld in die Hand nimmt, um diese Gasleitung auf eine größere Dimension auszu­bauen, auf der anderen Seite aber keine thermische Sanierung macht, um 80 Prozent der Heizkosten einzusparen. Das wäre verrückt, das würde niemand machen – aber genau das machen Sie jetzt!

Auf der einen Seite müssen 80 Prozent des CO2-Ausstoßes von 1990 eingespart wer­den, auf der anderen Seite aber wird eine zweite Leitung gebaut für eine veraltete Technologie, die wir gar nicht mehr in diesem Umfang einsetzen können, weil wir so viel an CO2 gar nicht mehr emittieren dürfen.

Das ist also nicht zukunftsträchtig, sondern eine veraltete Technologie. Wir müssen auf erneuerbare Energie umstellen; dafür brauchen wir jeden Euro. Wir brauchen je­den Euro, wir müssen weg von diesen Fehlentwicklungen hin zu erneuerbarer Energie. Wir haben alles dazu; Österreich könnte ein CO2-Musterland werden. Das Einzige, was wir in Österreich allerdings nicht haben, ist der politische Mut. Es fehlt der politische Mut, die richtigen Dinge zu machen. Sie von der ÖVP propagieren die alten Technolo­gien, weil OMV und andere damit Geld verdienen! Das ist genau der Hintergrund, war­um da nichts weitergeht.

Deshalb an Ihre Adresse: Wir brauchen mehr politischen Mut! – Danke. (Beifall beim BZÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

22.18


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Kuz­das. – Bitte.

 


22.18.20

Abgeordneter Ing. Mag. Hubert Kuzdas (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminis­ter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Gradauer, zu Tode gefürch­tet ist auch gestorben! Das kann man nur nach Ihren Ausführungen sagen.

Mit „Nabucco“ werden neue Erdgas-Gewinnungsgebiete in der Kaspischen Region er­schlossen; diese einseitige Abhängigkeit von der Ukraine wird dadurch beseitigt. Selbst jetzt, um 22.15 Uhr, kann man sagen: Eins und eins ist zwei – und auf zwei Beinen steht man besser. (Beifall bei der SPÖ.)

 


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