Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 122

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deen und Blumenbeete. – Dabei gewinnt immer der Krautacker, das ist so, und ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob man sich so etwas an der Universität wünschen soll.

Im Juridikum ist unter zahlreichen Experten – ich war da auch geladen und habe mich damit auseinandergesetzt – diskutiert worden, dass das Bakkalaureat für die Kern­berufe eines Juristen nicht qualifiziert. Darauf müsste man reagieren! Sie haben gesagt, man denkt darüber nach. – Ich will es glauben und hoffe, dass es so passiert, ich möchte aber auch, dass man am Juridikum nicht nur alle Gesetze auswendig lernt, sondern vielleicht auch überlegt, welche Rechts- und Unrechtsbegriffe soziologisch, kulturell bedingt sind, was Strafe ist und so weiter. – Es soll nicht verkürzt werden! (Zwischenbemerkung von der Regierungsbank aus.) – Was sollte es werden? Ich halte das jedenfalls für notwendig.

Was andere Dinge anlangt, sage ich Ihnen Folgendes: In der Molekularbiologie hat es ungeheure Fortschritte gegeben. Vor einem Jahr gab es Angst vor Hybridwesen, Mensch-Schweinzüchtungen. Das alles war Unsinn! Als ob Österreich in einem prä-aufklärerischen Zeitalter leben würde! Der Mensch hat große Teile all jener Gene, die auf der Welt seit Urzeiten entstanden sind, in sich. 90 Prozent decken sich mit jenen des Hausschweins – niemand darf beleidigt sein –, 90 Prozent mit jenen der Maus. Wir tragen Sequenzen von Viren, von Bakterien in uns, und vieles funktioniert ganz ähnlich, manches ident. Das ist ja nur ein Zeichen, dass wir in dieser Welt beheimatet sind, in ihr leben und Teil dieser Welt sind. – Dazu braucht es Aufklärung!

Ich habe einmal Folgendes erlebt (der Redner bemerkt das Blinklicht am Rednerpult) – jetzt wird die Zeit wahrscheinlich bald aus sein –: Als kleiner Bub hatte ich eine um vier Jahre ältere Freundin, die mir das Fahrradfahren beigebracht hat. – 20 Jahre später sah ich sie in der Klinik, und dann ihr Röntgenbild. Das hat ausgeschaut wie Schnee­gestöber, in das man zwei Handvoll große weiße Kirschen geworfen hat – alles Metas­tasen.

Da hilft keine Molekularbiologie, keine Pharmazie, es gibt und gab aber Studien­richtungen und Orte an den Universitäten, wo wir über solche Dinge reden konnten – über solche Randgebiete, die aber elementar sind. Dass Sie diese Gebiete und Studienrichtungen schützen und nicht der reinen Nützlichkeit opfern, dafür wäre ich Ihnen nicht undankbar. (Beifall bei den Grünen.)

12.20


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Widmann. – Bitte.

(Abg. Mag. Widmann – am Rednerpult ankommend –: Ich hoffe, dass das Blinklicht bei der Rede von Professor Grünewald nicht eine Art „inhaltliche Warnlampe“ war, sondern es sich hierbei nur um einen technischem Defekt handelt!)

 


12.20.50

Abgeordneter Mag. Rainer Widmann (BZÖ): Hohes Haus! Meine Damen und Her­ren! Sehr geehrte Frau Ministerin Dr. Karl, ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu Ihrer Ernennung als Wissenschaftsministerin und hoffe, dass wir in guter Gewohnheit, wie es Gio Hahn handhabte, gute Gespräche miteinander führen werden und uns auch inhaltlich mit den Themen im Wissenschaftsbereich auseinandersetzen werden.

Allerdings muss ich Folgendes anmerken: Die Wissenschafts-, Forschungs- und Bil­dungspolitik trägt die Verantwortung dafür, dass Österreich zukunftsfähig wird und bleibt. Ich bin nämlich der Auffassung, wenn die Verkehrspolitik in Österreich in den letzten Jahren so gemacht worden wäre wie die Wissenschaftspolitik, dann hätten wir auf der West Autobahn alle fünf Kilometer eine Baustelle.

 


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