Den höchsten Frauenanteil verzeichneten Unternehmen im Bereich des Fremdenverkehrs. Da waren es 50 Prozent; allerdings redet man hier von zwei Personen, und davon war eine eine Frau.
Bei den Universitäten beträgt der Frauenanteil 27,8 Prozent, das sind 22 Vorstandsposten für Frauen und 57 für Männer. Da merkt man die seit Jahren gesetzlich verankerte Frauenförderung, die Wirkung zeigt. Und das ist – so denke ich – auch ein gutes Vorbild für andere Unternehmen.
Immerhin haben es aber auch insgesamt 397 Unternehmen geschafft, geschlechtsspezifisch differenzierte Daten und Fakten aufzuzeigen, und zwar auch aufgegliedert auf Aufsichtsrat und auf die Geschäftsführung insgesamt; nicht so die ÖBB. Fünf Unternehmen der ÖBB gaben für den Rechnungshofbericht geschlechterspezifische Daten nicht bekannt. Laut Rechnungshof teilten die Unternehmen mit, dass die geschlechtsspezifische Trennung der Einkommen bei Mitgliedern des Aufsichtsrates und des Vorstandes beziehungsweise der Geschäftsführung nicht möglich war.
Im „VCÖ-Magazin“ vom Jänner 2009 ist jedoch im Artikel „Mobilität und Frauen“ zu lesen, dass von den 25 Vorstandsposten und Geschäftsführerposten des ÖBB-Konzerns 23 von Männern und nur zwei von Frauen besetzt sind, von den insgesamt 83 Aufsichtsräten waren zu diesem Zeitpunkt 75 Männer und nur acht Frauen – Quellenhinweis: ÖBB.
Also möglich war es zum besagten Zeitraum, Auskünfte zu geben, aber augenscheinlich waren diese Angaben über den Frauenanteil in der Geschäftsleitung der ÖBB nicht gewollt. Das geht auch aus der Tatsache hervor, dass im gesamten ÖBB-Konzern von insgesamt 43 000 Beschäftigten nur 6,9 Prozent Frauen sind.
Wir können, wenn wir uns diese Fakten vor Augen führen, nicht von einem Erfolg für die Frauen sprechen. Es ist mit Sicherheit stark übertrieben, zu sagen, dass hier wichtige und richtige Schritte in die Zukunft gesetzt wurden. Es sind kleine Schritte gesetzt worden, und es müssen noch viele, viele Schritte folgen, um den Frauenanteil dementsprechend erhöhen zu können.
Vom Rechnungshof wurde auch kritisiert, dass nicht alle angegebenen Gagen ausreichend transparent dargestellt wurden, da manche Konzerne nur Durchschnittsgagen aller Konzernvorstände zusammengezählt haben. Mehr Transparenz wäre auch bei den Angaben der geschlechterspezifischen Einkommen dringend erforderlich! (Beifall bei der ÖVP.)
13.44
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Vilimsky. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.
13.44
Abgeordneter Harald Vilimsky (FPÖ): Herr Präsident! Noch einmal Herr Präsident! Herr Rechnungshofpräsident, herzlichen Dank dafür, dass Sie in einer sehr detaillierten und offenen Art ein System in die breite politische Diskussion gebracht haben, worüber wir nicht in Leidenschaftslosigkeit eine Debatte abführen sollten, sondern eigentlich im Interesse der Bürger in uns ein bisschen die Wut im Bauch wachsen sollte, welcher Anstandslosigkeit eigentlich freier Raum gewidmet wurde.
Was für mich so enttäuschend ist – obwohl es mir wurscht sein könnte, denn das ist das Verhalten von Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ! –: Die Hälfte oder zwei Drittel der Leute sind gar nicht da und diskutieren darüber. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Und dann kommt der Bundesgeschäftsführer der SPÖ hier ans Rednerpult und erzählt in einer maximierten Leidenschaftslosigkeit ein bisschen etwas von parteipolitischer Kleingeldwechslerei in Richtung Schwarz.
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