Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung / Seite 239

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bildung mit Matura, all diese Dinge und sprechen auch dabei von Pflege und Betreu­ung.

Ich glaube, wir sind uns beide einig, dass das zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Das heißt, dass wir durchaus Betreuungskräfte für die 24-Stunden-Betreuung, für die Altenpflege, für alle möglichen Dinge brauchen, dass wir aber auch ausgebildete und sehr gut ausgebildete Pflegekräfte brauchen werden – das heißt, viel, viel mehr, als sich hier in diesem Entschließungsantrag verbirgt. Der geht mir eigentlich zu kurz.

Was wir brauchen, ist ein System, das eine Durchlässigkeit ermöglicht, was das Alter von Menschen betrifft, die den Pflegeberuf ergreifen wollen, und eine Durchlässigkeit, was die Stufen der Qualifizierung betrifft.

Wir wissen, dass der Andrang in Pflegeberufe jetzt vor allem bei höheren Altersgrup­pen – ich sage es einmal so – kommt. Das sind zum Teil Menschen, die aus dem Be­trieb herausfallen, weil der Arbeitsplatz einfach weg ist, weil er in Zeiten der Krise auch nicht mehr kommen wird, und die sich dann interessieren, in einen Pflege- oder Betreu­ungsberuf zu gehen. Da brauchen wir möglicherweise eine relativ niederschwellige Einstiegsmöglichkeit für Altenbetreuung und Pflegebetreuung, die, wenn es optimal läuft, auch noch bundesweit einheitlich geregelt ist, sodass eine Fluktuation zwischen den einzelnen Bundesländern gewährleistet ist, aber wir werden für die Überprüfung von Pflege- und Betreuungstätigkeiten auch qualifizierte Pflegerinnen und Pfleger brau­chen, die dann im Prinzip auch im tertiären Bildungsbereich ausgebildet werden sollen.

Das heißt, es gibt im Gesundheitsministerium bereits jetzt eine Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftigt, wie wir so ein modulares System von der niederschwelligen Betreu­ung bis hin zur hoch qualifizierten Pflege auf akademischem Niveau durchführen kön­nen. Das ist auch das, was wir brauchen.

Das, was wir brauchen, ist das, was Herr Abgeordneter Hofer auch gesagt hat, nämlich eine qualifizierte Diskussion über diese Dinge. Und einer qualifizierten Diskussion kann man im Rahmen einer Fristsetzung nicht nachkommen. Wir stehen nicht an, zu sagen: Ja, da besteht Bedarf zu diskutieren, aber, wie gesagt, von der Niederschwelligkeit bis hin zu akademisch ausgebildeter Gesundheits- und Krankenpflege, aber das in einem ordentlichen Prozess im Ausschuss und nicht im Rahmen einer Fristsetzung. (Beifall bei der SPÖ.)

18.40


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Durchschlag. – Bitte.

 


18.40.36

Abgeordnete Claudia Durchschlag (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minis­ter! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich, dass ich mich sozusagen an meinem ersten Arbeitstag auch gleich mit einem Thema auseinandersetzen darf, das mir sehr wichtig ist: die Zukunft der Pflege.

Sehr geehrter Herr Kollege Hofer, es wird Sie vielleicht überraschen, aber ich stimme Ihnen im Großen und Ganzen, was Ihren Befund über die Situation der Pflege angeht, zu. Wir haben hier ein Problem, und ich stimme Ihnen auch zu: Wenn wir es nicht schaffen, die Personalnot, die wir im Pflegebereich haben und die auch zunehmen wird, zu beseitigen, dann steuern wir auf eine veritable Krise zu.

Ich kann Ihnen ein Beispiel geben. Wir haben zum Beispiel im Bezirk Linz-Land – das ist mein Heimatbezirk, aber ich weiß das auch aus anderen Bezirken in Oberöster­reich – Heime, die ihre Zimmer nicht mehr zur Gänze vergeben, nicht, weil sie nieman­den haben, der dort hinein will, und weil sie nicht gebraucht würden, sondern weil sie kein Personal haben, das dort hingeht. – Also, es ist ein Thema.

 


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