Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 149

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

weiterhin als Normalität durchgehen (Beifall bei der FPÖ), denn so beschreibt das ja der Herr Strobl, dass man ein Bild baut, Personen aus der Neonaziszene anheuert, be­zahlt, ein Drehbuch macht und sie zur Opposition hinschickt, um ein falsches Bild zu erzeugen. Solche Personen sieht und findet man nämlich bei unseren Veranstaltungen sonst nicht, und daher kann man auch nicht manipulativ tätig werden, wie Herr Mo­schitz das eben mit dieser Szenerie dargestellt und letztlich gelebt hat.

Das sind die Ungeheuerlichkeiten, angesichts derer ich sage: Da muss es Konsequen­zen geben, wenn vonseiten der verantwortlichen ORF-Herren gemauert wird und man versucht, so etwas als normale objektive mediale Berichterstattung darzustellen! Natür­lich wird man jetzt bei der Sendung „Am Schauplatz“ für morgen nicht das tun, was man vorgehabt hätte. Vorgehabt hätte man mit Sicherheit, wenn ich nicht auf das gan­ze Szenario draufgekommen wäre und es nicht aufdecken hätte können, dass es einen gepfefferten „Am Schauplatz“ gibt, der den Strache und die FPÖ darstellen soll, die mit solchen Neonazis irgendetwas zu tun haben. Das war mit Sicherheit der Plan, aber der ist gescheitert. Morgen wird man also wahrscheinlich ein anderes Szenario zeigen und natürlich versuchen, das in einem anderen Licht darzustellen.

Faktum ist, dass über zehn Zeugen einvernommen wurden, die deutlich gehört haben, dass eine der Personen auf Aufforderung von Herrn Moschitz „Sieg Heil“ gesagt hat. Natürlich hat die Staatsanwaltschaft jetzt ermittelt, und auch rechtlich wird das alles zu klären sein, aber das ist nicht nur eine rechtliche Frage. Das ist eine Frage, wie Medien in unserem Land agieren. – Und das betrifft nicht nur den öffentlich-rechtlichen Sender. Wenn private Sender so agierten, wäre das genauso verwerflich. So eine Art und Wei­se der Inszenierung, die offensichtlich dazu dient, die politische Opposition zu diskredi­tieren, darf nicht stattfinden – und schon gar nicht mit Zwangsgebühren, die vom öster­reichischen Zwangsgebührenzahler entrichtet werden. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten von BZÖ und ÖVP.)

Das hat in unserer Gesellschaft nichts verloren, und wir werden daher die Bevölkerung informieren. Ich bin entsetzt darüber, dass der ORF diese Debatte heute nicht live übertragen hat. (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist der nächste Fehler!) Ich bin auch ent­setzt darüber, dass der ORF vor ausgewählten Journalisten ein Band vorgespielt hat, das auch auf „derstandard.at“ veröffentlicht wurde, mittels dessen man im Nachhinein dokumentieren kann, wie plump manipuliert wurde. (Ruf bei der FPÖ: Au weh!)

Auf dem auf „derstandard.at“ veröffentlichten Band hört man andere Wortspenden als dann später beim angeblichen Originalband des ORF, das er auf „kundendienst.orf.at“ veröffentlicht hat und von dem er per Presseaussendung geschrieben hat, das sei das Originalband mit dem Originalton – unverfälscht. Und auf einmal hört man gewisse Se­quenzen, die vorher im Rahmen einer Pressekonferenz vorgespielt worden sind, nicht mehr. Das belegt auch, dass es drei Tonaufnahmen gegeben hat, nämlich eine Ton­aufzeichnung von der Kamera, eine zweite vom Mikrophon eines der besagten ORF-Nazi-Statisten und eine dritte Tonaufzeichnung mit einem Richtmikrophon.

Jeder Experte sagt – und es haben sich viele Experten bei uns gemeldet und auch Ex­pertisen erstellt –: Es ist das Leichteste, so ein Band später in einem Tonstudio – das Kamerateam war ja nicht vom ORF, sondern von einer privaten Firma, die gebucht worden ist – innerhalb von 30 Minuten auf ein anderes Band zu überspielen und die Töne auszutauschen und zu verändern. Genau um den Ton geht es ja.

Wenn die Exekutive sich dann das Band beim ORF anhören will und es ohne Ton vor­gespielt bekommt, frage ich mich: Was hat der ORF zu verbergen gehabt, dass er den Ton nicht vorgespielt hat? – Hier stinkt es gewaltig, und, Herr Generaldirektor Wrabetz, ich mache auch Sie für diese Situation verantwortlich, weil Sie untätig geblieben sind! (Beifall bei der FPÖ.)

16.16

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite