Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 165

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

„,Am Schauplatz‘ pflegt die Tradition der feinfühligen Reportage mit Tiefgang.“ (Ironische Heiterkeit der Abgeordneten Vilimsky und Kickl.) – Jetzt wissen wir, was damit gemeint ist. – „Die Themenpalette ist breit gefächert: Sozialreportagen, ungewöhnliche Lebens­geschichten, liebevoll-ironische Milieustudien.“

Das ist das Sendeformat von „Am Schauplatz“. Aber seit dem 12. März kann man ein weiteres Thema hinzufügen, nämlich: Diffamierung einer Parlamentspartei durch Mani­pulation mit bestellten Nazistatisten und Verhetzungsplakaten. – Das ist das, was der ORF sich hier durch seinen Journalisten geleistet hat. (Beifall bei der FPÖ.)

Und was denkt sich eigentlich ein derartiger Redakteur wie Herr Moschitz, nämlich bei diesen Methoden eines an sich hoch gepriesenen und dekorierten Journalisten? 2004 hat er den Leopold Ungar Medienpreis von der Caritas und von Raiffeisen erhalten. Herr Konrad hat die Laudatio dazu gehalten – ich zitiere aus der Begründung dafür über den Redaktionsstil:

„Ed Moschitz ist mit seiner dokumentarischen Annäherung an das Thema nie aufdring­lich, nichts wirkt gestellt.“ (Ironische Heiterkeit bei der FPÖ.)

Und weiters: „Er lässt den Menschen vor der Kamera ihre Würde. Wenn er Emotionen sichtbar werden lässt, wahrt er trotzdem die notwendige Distanz.“ (Neuerliche ironische Heiterkeit bei der FPÖ.)

„Die Jury zeichnet hier auch die Bereitschaft eines Journalisten aus, Grenzen zu über­winden“ – ja, da muss man sagen, da ist jetzt wirklich eine Grenze überwunden, aber ich glaube, „überwinden“ ist das falsche Wort, denn eine besondere Überwindung war das, glaube ich, nicht, dass das gemacht wurde –, „aber auch Grenzen zu akzeptie­ren.“ – Das haben wir bei Gott nicht gesehen.

Er hat aber auch einen anderen Preis bekommen, den Medienpreis Davos 2005. Die­ser „internationale Medienpreis Davos würdigt außergewöhnliche Leistungen im Jour­nalismus ... in der Informationsgesellschaft ... und in der modernen Demokratie schlechthin“.

Na ja, wenn das das Beispiel ist, dann sollten sich all diese Juroren jetzt einmal im Nachhinein überlegen, ob dieser Herr Moschitz tatsächlich solcher Beiträge und sol­cher Preise würdig ist.

„Gesellschaftspolitisch relevant ist“ für diesen Davos-Preis „jedes Thema, das den Bür­gern in einer Demokratie hilft, sich in ihrer Welt zu recht zu finden und sich aktiv am po­litischen Geschehen in ihrem Land zu betätigen.“

Also, das haben wir auch gesehen mit dem freundlichen Transport der drei Herrschaf­ten zur Veranstaltung der Freiheitlichen Partei! Das haben wir natürlich gesehen. (Abg. Strache: Da haben sie sich betätigen können!)

Und zuletzt gibt es dann auch noch einen Preis im März vom Land Steiermark um 6 000 € für Herrn Moschitz, wo er vom Herrn Landtagspräsidenten Flecker – der ist ja an sich im politischen Spektrum auch ganz gut angesiedelt, vielleicht kennt ihn der eine oder andere aus der Sozialdemokratie – auch noch einmal 6 000 € aus der staatlichen Förderungskasse bekommt.

Was mir aber fehlt, ist eigentlich auch der Aufschrei der Journalisten insgesamt, denn Herr Moschitz hat dem Journalismus in Österreich einen wahren Bärendienst erwiesen. (Abg. Strache: Einen Riesenschaden!) Ein irrsinniger Schaden ist entstanden – und niemand rührt sich: Österreichischer Journalistenclub, Journalistengewerkschaft. Wo war die jetzt mit einer Äußerung? Ich habe nachgeschaut: Das Einzige, was die Jour­nalistengewerkschaft – die ja jetzt auch in der GPA aufgegangen ist – eigentlich macht, ist, aufzufordern zum „Lichtertanz gegen Rosenkranz“. Das ist das einzige Standesin­teresse, das die gewerkschaftlich organisierten Journalisten in Österreich hier offensicht-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite