Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung / Seite 299

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich hätte noch eine Frage an die mittlerweile im Österreichischen Olympischen Comité vertretenen Personen. Kennen Sie eigentlich den Herrn (phonetisch) Boguslaw Wa­leczyk? Ist Ihnen der bekannt? (Zwischenrufe bei ÖVP und SPÖ.) Der sollte Ihnen aber bekannt sein, denn er hat im Februar 2008, und zwar an einem einzigen Tag, 450 000 € auf ein Sparbuch des Österreichischen Olympischen Comités einbezahlt. Dieser Mann sollte eigentlich bekannt sein.

Sie können ja selbst recherchieren und herauszufinden versuchen, wer das ist. Ein kleiner Hinweis: Der Chauffeur des Herrn Jungwirth, zeichnungsberechtigt auf den Konten des Österreichischen Olympischen Comités. Plastiksackerl, Geld einbezahlt, Geld herausgeholt! Die Frage ist natürlich, woher dieses Geld kam und was da aus der öffentlichen Sportförderung drinnen ist. Das ist etwas, das wirklich aufgeklärt werden sollte.

Wenn offenbar Personen, die mit der Struktur gar nichts zu tun haben, diejenigen wa­ren, die die Konten betreut haben, dann ist da wirklich Feuer am Dach – und es ist höchst an der Zeit, dass auch die politische Verantwortung geklärt wird. Deshalb wäre es gut, wenn Sie schon heute zustimmten, aber Sie werden vermutlich irgendwann in Zukunft dann ohnehin diesem Antrag zustimmen müssen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Kogler: Noch in diesem Jahr! – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

0.22


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Huber. – Bitte.

 


0.22.56

Abgeordneter Gerhard Huber (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Die sogenannten Gutmenschen des ÖOC haben sich jahrelang, und zwar gemeinsam mit hohen Funktionären von SPÖ und ÖVP, bedient, und zwar auf eine, wie ich meine, ab­scheuliche Weise. Peter Westenthaler und dem BZÖ ist es zu verdanken, dass das Gan­ze schlussendlich aufgedeckt wurde und doch ins Rollen gekommen ist. Peter Westen­thaler hat bereits im Februar 2009 in dieser Sache Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.

Wenn man sich die Verflechtungen zwischen den Fördergebern, den Fördernehmern und den Kontrollorganen anschaut, kann man nur sagen: Das stinkt – auf Tirolerisch gesagt – zum Himmel! Das muss aufgeklärt werden.

Damit diese Missstände politisch ein für alle Mal abgestellt werden, ist es ganz wichtig, dass ihr euch heute dazu bekennt und der Einsetzung eines solchen U-Ausschusses die Zustimmung erteilt. Wenn ihr von ÖVP und SPÖ, wie ihr alle behauptet, nichts zu befürchten habt, dann werdet ihr doch nichts gegen eine Aufklärung in dieser Sache einzuwenden haben.

Diese 3 Millionen € sind ja nur die Spitze des Eisberges, und diese Personalunion, die es da zwischen den Kontrollorganen und den Fördergebern und -nehmern gibt, ist ja geradezu einzigartig.

Kontrolle gibt es ja keine; der Fördernehmer kontrolliert sich selbst.

Zu jenen Gutmenschen, die diesen Skandal zu verantworten haben: Das ist ja eine Bandenbildung, die einzigartig ist. Der Strategieberater des ÖOC, Herr Erwin Roth, hat festgestellt, dass Leo Wallner bei allen Konten zeichnungsberechtigt war. Weiters sag­te Herr Roth, dass das Ganze so funktioniert hat: Das IOC überweist Geld auf zwei verschiedene ÖOC-Konten. Eines geht in die offizielle Buchhaltung; das zweite Konto scheint aber in keiner Buchhaltung auf.

Leo Wallner hat alles gewusst, sämtliche Sportfunktionäre der beiden Großparteien sind informiert gewesen – und das „Schönste“ ist: Leo Wallner sitzt im höchsten Prü­fungsgremium des IOC und prüft seine eigenen Finanzen.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite