Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 98

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möchte mich an dieser Stelle auch einmal herzlich für die Leistungsbereitschaft unserer Landwirtinnen und Landwirte bedanken, denn sie erzeugen nicht nur gesunde und gute Lebensmittel für uns, sondern sie erhalten auch die Landschaft, das Land­schaftsbild und ermöglichen uns, dass wir in einer schönen, gesunden und noch ziemlich intakten Natur leben. – Ich möchte also eingangs eine Lanze für die Landwirt­schaft brechen. (Beifall beim BZÖ.)

Dass diese Leistung von unserer Gesellschaft aber nicht immer so anerkannt wird, wie es sein sollte, und nicht in dem Maße gefördert wird, wie es sein sollte, trifft unsere Bauern sehr. Mein Kollege hat es vorhin schon erwähnt: Eine Pension von rund 732 € für ein Leben lang harte Arbeit ist nicht wirklich viel. Das ist nicht aussichtsreich, und ich kann jeden Landwirt verstehen, der heute sagt, dass es sich für ihn unter den aktuellen Umständen nicht mehr lohnt, seinen Beruf weiter auszuüben.

Gerade in vielen landwirtschaftlichen Familienbetrieben sind es oft Frauen, die den Betrieb tatsächlich managen. Das sind Leistungsträgerinnen, die in der Öffentlichkeit leider viel zu wenig wahrgenommen werden. Es sind gerade diese Frauen, die sich dann noch zusätzlich in schöner Regelmäßigkeit mit dem Ausfüllen von Förder­anträgen, von Fragebögen, von anderen Formalitäten herumplagen und durch den Paragraphen- und Papierdschungel kämpfen müssen.

Bei der Erstellung des Grünen Berichts werden wahrscheinlich eine Vielzahl derartiger Formulare zum Einsatz gekommen sein, und viele Frauen werden sich gefragt haben: Wozu muss ich das ausfüllen? Was bringt das? – Das ist eine berechtigte und verständliche Frage, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ.)

Es ist an der Zeit, dass da endlich Dynamik hineinkommt und dass das, was auf statis­tischer Ebene erhoben wird, auch einen praktischen Nutzen bringt – insbesondere für die vielen Landwirtinnen. Der vorliegende Grüne Bericht enthält eine Fülle von Infor­mationen. Jetzt ist die Politik gefordert, jetzt sind Sie, Herr Minister Berlakovich, gefor­dert, daraus etwas zu machen, denn der Grüne Bericht sollte nicht nur reiner Selbstzweck sein.

Die wirklich wesentliche Frage müsste eigentlich lauten: In welchen Bereichen können wir euch mehr unterstützen als bisher? Da sind es gerade wieder die von mir angesprochenen Landwirtinnen, die momentan von der Bundesregierung im Regen stehen gelassen werden, denn diese Frauen leisten nicht nur klassische landwirt­schaftliche Arbeit. Unternehmerisches Denken, Marketing, Tourismusangebote und nicht zuletzt die Betreuung von Kindern ohne ausreichende Kinderbetreuungsplätze und die Pflege alter, bedürftiger Menschen gehören zu den Dingen, die von den Landwirtinnen bewältigt und geleistet werden.

Da wird es fast als selbstverständlich vorausgesetzt, dass diese Frauen Multitalente sind und sich am besten alles noch selbst beibringen sollen. Wo sind die Bildungs­angebote der Bundesregierung für diese Frauen? – Das frage nicht nur ich mich, das fragen sich auch viele Landwirtinnen, die auch Betriebsführerinnen sind.

Eine Antwort sind uns die Herrschaften von der Regierung – und Sie können sich gerne zu Wort melden, wenn Sie darauf eine Antwort haben – beziehungsweise der Herr Minister bis dato schuldig geblieben. Herr Minister, ich darf Sie auffordern, gehen Sie endlich heraus aus der Theorie und hinein in die Praxis! Es gibt genug zu tun. – Vielen Dank. (Beifall beim BZÖ.  Abg. Schenk reicht Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich die Hand.)

14.09


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der von Herrn Abgeordnetem Pirklhuber einge­brachte Entschließungsantrag betreffend nationales Anbauverbot für die Gentechnik-


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