Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 120

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man gar nicht erst, sie zu beeinflussen. Das ist der Kern seiner Antwort. Und ich finde, das ist wahrlich zu wenig.

Da sollte man sich wirklich ein Beispiel an anderen Ländern nehmen. Prävention bei jungen Leuten erfordert in erster Linie einmal Geld. Es erfordert eine institutionelle Basis, also dafür muss sich jemand zuständig fühlen. Und dann erfordert es Pro­gramme, innerhalb der Schule, außerhalb der Schule.

Es sollte so sein, dass Jugendliche nicht sagen: Na gut, wenn ich zum Chinesen gehe, stinke ich auch nach Öl oder Fett! – Das ist nicht das Problem! (Abg. Grosz: Zu welchem Chinesen gehen Sie da, wenn Sie dann so „stinken“? Das ist diskriminierend gegenüber allen Chinesen!) Vom chinesischen Öl oder Fett kann man nicht so schnell einen Lungenkrebs bekommen.

Das ist die Problematik, nämlich: Es gibt überhaupt keine Aufklärung oder Präven­tionsarbeit, um das wirklich zu verdeutlichen, was es wirklich bedeutet, wenn man zwischen elf und 20 ... (Neuerliche Zwischenrufe des Abg. Grosz.) – Könnten Sie mir vielleicht ein bisschen zuhören, Herr Kollege Grosz? Sie haben die letzten zwei Tage so viel und so schnell geredet (Beifall bei den Grünen), dass Sie jetzt durchaus einmal zuhören könnten. – Danke.

Also es braucht Geld, es braucht jemanden, der zuständig ist, und es braucht vor allem auch einen gewissen Ehrgeiz, dass man dieses Problem auch angehen möchte.

Ich weiß nicht, ob Sie wissen, wie viel das Tabaksteueraufkommen tatsächlich ist. Das ist nämlich ein ordentlicher Brocken, das sind 1,4 Milliarden €. Und jetzt würde ich gerne den Kollegen Grosz einmal fragen: Schätzen Sie, wie viel von diesen 1,4 Mil­liarden € tatsächlich an die Gesundheitssysteme für Prävention überwiesen werden! Ungefähr. Eine Zahl. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) – Es sind satte 12 Millionen € öster­reichweit! Alleine die Jugendlichen bringen an Tabaksteuer 60 Millionen € auf. Ich bin der Meinung, dass mindestens diese Summe in Präventionsprogramme bei Jugend­lichen gehen sollte. Mindestens! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Grosz: Wie viel gehen ins Gesundheitswesen?)

Je mehr geraucht wird, desto mehr sollte in Prävention gehen.

Diese 12 Millionen € werden an die Krankenkassen überwiesen zur Prävention, alles andere versinkt im Budget, alles andere versumpert im Budget. – „Versumpert“ ist vielleicht das falsche Wort. Das Geld wird sicher für sinnvolle Dinge ausgegeben, aber ich glaube trotzdem, dass man zumindest dieses Volumen, das die Jugendlichen verrauchen, dafür verwenden sollte, sie von dieser Sucht auch in irgendeiner Weise wieder loszubekommen.

Ich erzähle Ihnen noch ein paar äußerst abstruse Dinge, die wir im Gesundheitssystem vorfinden. Wenn jemand einen klassischen Raucherkrebs hat, zum Beispiel einen Stimmbandkrebs, wird sehr viel Geld in die Hand genommen: für die Strahlentherapie, für die Chemotherapie unter Umständen, aber es wird kein Geld in die Hand genom­men, um dieser Person vielleicht auch in irgendeiner Weise beiseite zu stehen mit Psychotherapie, mit Entwöhnungstherapie, um die Ursache seiner/ihrer Krankheit zu erforschen und so von dieser Krankheit loszukommen.

Wir investieren dann monatelang nicht – dann kommt die Person wieder und hat wie­der einen Stimmbandkrebs und muss weiterhin bestrahlt werden! Ich finde, das ist nicht zielführend. Man sollte meines Erachtens auch sehr viel mehr Geld in die Hand nehmen, um Menschen auch wirklich dabei zu unterstützen, vor allem kranke Men­schen, sich zu entwöhnen, und man sollte auch eine Psychotherapie unterstützen. (Beifall bei den Grünen.)

 


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