Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 139

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In jüngster Vergangenheit hat es eine recht interessante Geschichte gegeben, und zwar gab es im Fernsehen einen Diskussionsbeitrag mit Helmut Schmidt, der zu Problemen der deutschen Politik Stellung bezogen hat, und da war es überhaupt kein Problem, dass es für Helmut Schmidt eine Ausnahmeregelung gegeben hat, und zwar hat er einen Aschenbecher vor sich gehabt und hat eine nach der anderen rauchen dürfen. Der Redakteur, der ihn befragt hat, hat ihn nicht geklagt wegen Passivrauchens oder ist ganz narrisch geworden, weil er vielleicht gesundheitlich beeinträchtigt worden wäre. Übrigens: Helmut Schmidt erfreut sich eines hohen Alters. Also ganz so ohne Weiteres kann da ein Zusammenhang mit der Gesundheitsgefährdung auch nicht vorhanden sein.

Was irgendwo noch interessanter war: Vor zwei Jahren gab es ein Konzert der Rolling Stones im New Yorker Beacon Theatre, im Herzen New Yorks, wo die Tabak­ge­schichte so verpönt ist wie sonst nirgendwo, und da hat Keith Richards auf der Bühne geraucht ohne irgendein Problem. Auch unter den Gästen und den Zuhörern dieses Konzertes war keiner, der durch den Passivrauch in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Es war für mich beides Ausdruck einer Zeit – sie strahlt noch ein bisschen in die jetzige hinein –, als alles noch halbwegs normal war, und jetzt beginnt sich das in eine Richtung zu entwickeln, wo man die Augen vor den richtigen Problemen verschließt und irgendwelche Scheindiskussionen aufmacht, wo es in Wahrheit keine Probleme gibt. (Zwischenruf des Abg. Mag. Kogler.)

Herr Kogler, ich behaupte Folgendes: Die Regelung in den Lokalen, wo man sagt, man trennt das Lokal ab in einen Raucher- und in einen Nichtraucherbereich, was nach genauen gesetzlichen Determinationen zu erfolgen hat, funktioniert nicht. Es funk­tioniert aber nicht deswegen nicht, weil die Wirten, wie Sie, Herr Stöger, behaupten, unwillens wären, sich an die Gesetzeslage zu halten, sondern es funktioniert deshalb nicht, weil sie es wirtschaftlich einfach nicht schaffen. Nehmen Sie das einmal zur Kenntnis!

Der Erste, der in diesem Bereich gesagt hat, er macht ein Vorzeige-Nichtraucherlokal, war der Herr Kammerer von Wein & Co. Er hat sich interviewen lassen von allen öster­reichischen Medien, hat gesagt: Das ist etwas unglaublich Tolles! In weiterer Folge hat er gesagt: Die Gäste sind qualitätsvoller geworden, sie konsumieren teurere Ware, und unter dem Strich ist es für mich ein Geschäft! Aber was war denn drei Monate später? Da hat er kleinlaut das Ganze wieder zurücknehmen müssen.

Ich gebe Ihnen ein anderes Beispiel: Gehen Sie einmal, gar nicht weit, in das Lokal „Commotion“ hinter dem Parlament! Das wurde mittlerweile zum dritten Mal übernom­men. Das ist eines der ersten Lokale, die sich an das neue Gesetz gehalten haben und die den Umbau gesetzeskonform gemacht haben: einen abgetrennten Raucherbereich, der kleiner war, hinten und vorne einen Nichtraucherbereich. Im Raucherbereich hat es gewurlt, draußen im Nichtraucherbereich ist keiner gesessen. Dann sind die Raucher weggeblieben. Dann hat der Betreiber aus wirtschaftlicher Not, aus dem Zwang, zu überleben, das Ganze umgetauscht, ist jetzt noch in der Übergangsfrist, also noch im gesetzlich ordentlichen Bereich unterwegs, und er kann jetzt halbwegs überleben. Geht es nach dieser Regelung, wird auch dieser Wirt wahrscheinlich bald seine Pforten schließen müssen.

Daher denke ich, dass wir zurückkehren sollten zu einer guten österreichischen Rege­lung, wo der Raucher Respekt hat vor dem Nichtraucher und dann, wenn es den Nichtraucher stört, vielleicht keine raucht oder sich an einen anderen Tisch setzt, wo aber das Miteinander möglich sein muss.

Was Kollege Matzenetter gesagt hat, nämlich, dass es sehr wohl in einer Zeit ... (Abg. Mag. Wurm: Matznetter!) Matzenetter! Entschuldigen Sie mir diese nicht korrekte


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