Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 187

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Deshalb gibt es auch seit 1990 ein Elfenbeinhandelsverbot, trotzdem – es ist schon erwähnt worden – haben bei dieser Konferenz jetzt zwei Länder, nämlich Tansania und Sambia, den Antrag gestellt, dass der Schutzstatus für Elefanten gelockert wird, nämlich dass von Anhang I auf Anhang II herabgestuft wird, was einer Legalisierung des Elfenbeinexports gleichkommt.

Das steht im Widerspruch zum Elfenbeinverbot, und es wäre auch ein Affront gegen­über allen anderen afrikanischen Ländern gewesen, die an andere Staaten, auch an die Europäische Union, herangetreten sind und massiv darum gebeten haben, diese Anträge nicht zu unterstützen. Nur noch einmal zur Verdeutlichung: In Tansania gibt es in den letzten drei Jahren um 34 000 Elefanten weniger, in Sambia ist der Bestand von 160 000 auf 26 000, also um 84 Prozent, zurückgegangen, und es konnten beide Länder nicht die geforderten Nachweise erbringen, dass das Elfenbein, das da gehan­delt wurde, auch aus legalen Quellen stammt.

Legale Quellen heißt, dass die Elefanten auf natürliche Wiese zu Tode gekommen sind. Illegale Jagd, Wildereien spielen da leider eine große Rolle. Wir haben deswegen einen Antrag eingebracht – nämlich genau vor der Entscheidung –, der im Umwelt­ausschuss letzte Woche behandelt wurde, ob dieser Schutzstatus gelockert wird oder nicht. Die Entscheidung hat letzte Woche stattgefunden. Dabei war der wesentliche Punkt, dass die Herabsetzung des Schutzstatus nicht erfolgt.

Deswegen haben wir auch massiv auf diesem Antrag beharrt und dem Antrag der Koalitionsparteien mit den anderen Oppositionsparteien nicht zugestimmt – weil es nämlich genau auf den wesentlichen Punkt angekommen ist, dass der Schutzstatus nicht gelockert wird. Alles andere wäre nur Augenauswischerei gewesen und hätte diese Lockerung ermöglicht.

Was Sie dort aber vertreten haben, Herr Landwirtschaftsminister, das geht aus einer Anfrage von uns hervor, wo klar gesagt wurde, dass das die österreichische Position war, nämlich die Position des Beamten, der uns dort vertreten hat.

Darin heißt es: „... Vor allem Elefanten, Löwen, Nashörner und Leoparden werden von Tierschutzorganisationen wie heilige Kühe behandelt, wobei gerade bei diesen Arten im politisch relativen stabilen südlichen Afrika erst die kommerzielle Nutzung ihren effektiven Schutz ermöglichte. Nachhaltige Trophäenjagd, neben Fototourismus und Biotopschutz, ist oft unabkömmlich.“

Also den Begriff „nachhaltige Trophäenjagd“ müssen Sie mir einmal erklären. Das ist ja schon ein Widerspruch in sich, und ich denke, da geht ganz klar hervor, welche Lobbys Sie eigentlich vertreten – Tierschutz und Artenschutz sicher nicht. (Beifall bei den Grünen.) Gott sei Dank konnten Sie sich aber bei dieser Konferenz nicht durchsetzen. Die Vertragsstaatenkonferenz hat diesen Anträgen nicht zugestimmt. (Zwischen­bemer­kung von Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich.)

Der Elefantenschutz wurde nicht gelockert, das stimmt, und das war ein großer Erfolg für die Tierschützerinnen und Tierschützer, und hätten Sie dort unserer Position vertre­ten, hätten Sie uns diesen Erfolg auch schildern können. Das können Sie so jetzt leider nicht. (Beifall bei den Grünen.  Neuerliche Zwischenbemerkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich.) – Das stimmt sehr wohl, das ist Ihre Anfragebeantwortung, das müssen Sie bei sich im Haus klären.

Wir werden dem Antrag, der heute auf der Tagesordnung steht, jetzt trotzdem zustim­men. Wenn die Artenschutzkonferenz noch anstehen würde, würden wir nicht zustim­men, weil der entscheidende Punkt nicht drinnen ist, aber die Entscheidung ist schon gefallen – Gott sei Dank positiv. Dieser Antrag ist ein allgemeines Bekenntnis zum


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