Daher braucht es erstens einen Plan und zweitens ein Ergebnis. Ich glaube, man kann nicht darüber streiten, ob das Procedere sinnvoll ist. Wir haben morgen eine erste Lesung, heute eine Dringliche Anfrage – man kann darüber streiten, ob man das doppelt diskutieren soll –, dann eine parlamentarische Verhandlung, eine zweite Lesung. Alle fünf Parteien waren mit dem Procedere einverstanden. Das ist sehr vernünftig, und ich glaube, die formale Vorgangsweise ist ja nicht bestreitbar.
Inhaltlich aber, meine Damen und Herren, stellt sich für die SPÖ ganz grundsätzlich die Frage: Wer hat die Krise verursacht? Waren das die Arbeitnehmerinnen, die Arbeitnehmer, die unselbständigen Beschäftigten? Nein!, werden Sie mir jetzt wahrscheinlich zurufen. Im Gegenteil, das sind ja längst die Betroffenen: durch Arbeitslosigkeit, durch Kurzarbeit, durch verstärkten Druck am Arbeitsplatz. (Abg. Grosz: Der Befehlsempfänger von der Rudas! – Wo ist die Chefin, Herr Kollege? Wo ist die Frau Rudas?)
Daher muss man sich natürlich bei den Einnahmen überlegen: Werden jetzt die Betroffenen zusätzlich belastet, die Arbeitnehmer, die Beschäftigten, die ohnehin armutsgefährdet sind? Wird zusätzlich hier Kaufkraft weggenommen, um Konjunktur zu ersticken und abzuwürgen? Oder will man die Pendler belasten?
Das kann es natürlich alles nicht sein – und daher wird es keine Erhöhung von Massensteuern geben, es wird mit der SPÖ keine Erhöhung der Mehrwertsteuer geben und keine Erhöhung der Mineralölsteuer. (Abg. Ursula Haubner: Das war einmal eine klare Aussage!)
Was ist also gerecht und sinnvoll und wo können wir mit einem Lenkungseffekt rechnen? – Na, bei Spekulationen beispielsweise. (Oh-Rufe beim BZÖ.) Dort muss man ansetzen. Erstens kann man es dadurch eindämmen oder bestenfalls vermeiden und auf der anderen Seite natürlich Mittel lukrieren. Bei den Finanztransaktionssteuern sollte auch auf europäischer Ebene – das muss man, glaube ich, jetzt immer dazu sagen – erstens einmal eine Regelung kommen, ob überhaupt, und wenn man auf europäischer Ebene sagt: Das Geld werden wir selbst verwenden!, braucht es natürlich eine Alternative, ein Äquivalent bei uns in Österreich, und dann wird es eben eine Börsenumsatzsteuer-neu geben.
Oder Stiftungen: Selbstverständlich müssen die Stiftungsprivilegien – nur 12,5 Prozent Besteuerung – abgebaut werden, muss der Steuersatz erhöht werden. (Abg. Grosz: Ja, das ist in der Steiermark ...!) – Ja, ich habe es gehört, Herr Grosz. Mit Ihrer Polemik haben Sie längst überzogen in der Steiermark – das interessiert nicht einmal in der Steiermark jemanden, geschweige denn hier im Parlament. (Jö-Rufe beim BZÖ.)
Selbstverständlich, meine Damen und Herren, sind die Vermögenden und die Privilegierten auch im Visier. (Abg. Grosz: Hat das die Frau Rudas genehmigt?) Der effektive Spitzensteuersatz ist bei uns ja nicht 50 Prozent, sondern – wenn man das 13. und 14. Gehalt berücksichtigt – 43,71 Prozent. (Abg. Ing. Westenthaler: Es gibt auch „gute“ und „böse“ Stiftungen!)
Frau Schratzenstaller-Altzinger vom Wifo rechnet vor, wenn man die alten EU 25 vergleicht, dann liegt der Spitzensteuersatz zwischen 40 und 59 Prozent. Die Deutschen haben 42 Prozent Spitzensteuersatz, 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und 3 Prozent Reichensteuer ab gewissen Größenordnungen. Deutschland ist einige Male erwähnt worden, also daran kann man sich durchaus in Zukunft orientieren. (Präsident Neugebauer übernimmt den Vorsitz.)
Was die Ausgaben betrifft, muss es natürlich Prioritäten geben. Wir setzen sie in erster Linie auf Beschäftigung und Arbeitsplätze. Man muss aber auch die Landwirtschaft sehr genau anschauen, und auch die Wirtschaftsförderung. (Abg. Dr. Lichtenecker: Was ist mit Bildung und Forschung?)
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