Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll60. Sitzung / Seite 226

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Ich nenne Ihnen eine zweite Möglichkeit: das Verbot – und der Kollege Karlsböck hat das zu Recht auch schon angesprochen – von bestimmten Produkten in den Schulkan­tinen oder im Schulbereich überhaupt. Dort eine Produktwerbung für wirklich höchst bedenkliche Produkte aus dem Lebensmittelbereich zuzulassen halte ich aus mehre­ren Gründen für fahrlässig. Wie sollen wir die PädagogInnen bei einer Bildung für bes­sere Ernährung unterstützen, wenn gleichzeitig Produkte beworben werden, die dem entgegenstehen, etwa bestimmte Getränke, die ganz einfach vom Zuckergehalt her höchst problematisch sind?!

Dann kommen wir auch noch zu einem wichtigen Thema, nämlich der Frage der ge­schlechterunterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten. Männer und Frauen, Burschen und Mädchen haben – und das ist erwiesen, ich habe eine Studie da, die von ExpertIn­nen in österreichischen Schulen durchgeführt wurde – ganz unterschiedliche Ernäh­rungsgewohnheiten und Erfahrungen, und auch da müssen wir zielgenau auf diese Mög­lichkeiten eingehen.

Wir müssen die jungen Menschen mitnehmen, sollten nicht über sie bestimmen, nicht besser wissen, was für sie gut ist, sondern mit ihnen gemeinsam die Kultur des Es­sens – und das ist etwas ganz Wesentliches, etwas, was uns täglich bewegt – entwi­ckeln beziehungsweise weiterentwickeln.

Wir leben heute in einer anderen Arbeitswelt als vor 50 Jahren. Fett war damals ein wichtiger Energiemotor. Wer in den Wald geht und dort einen ganzen Tag arbeiten muss, der hat auch mit fetthaltigen Nahrungsmitteln überhaupt kein Problem, weil der ganz einfach diese Lebensmittel bestens verarbeitet. Auch in Berufen wie im Bauge­werbe zum Beispiel ist eine andere Ernährung ratsam als für Menschen, die im Büro tätig sind. Das wissen wir natürlich, und das ist zu berücksichtigen.

Daher sind wir auch für diesen Antrag und würden uns freuen, wenn Sie einige unserer ganz konkreten Maßnahmen – vor allem, was die biologische Ernährung und die Le­bensmittelangebote in Schulen betrifft – unterstützen könnten. Das ist eine Unterstüt­zung für bäuerliche Produkte in den Regionen, eine Unterstützung für die Jugendli­chen, dass sie mit geschmackvollen und hochwertigen Lebensmitteln zusammenkom­men, und das ist auch Kulturarbeit für unsere Landschaft, für unser wissensbasiertes modernes System. Darum bin ich sehr neugierig, welche Maßnahmen Sie dann um­setzen werden. Wir werden uns aktiv daran beteiligen. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

19.31


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Huber. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.31.30

Abgeordneter Gerhard Huber (BZÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Hohes Haus! Übergewicht ist heute in allen Altersgruppen und mit zunehmen­dem Alter im Vormarsch. Erst ab dem Alter von 65 Jahren ist eine Trendumkehr er­kennbar. Warum ist das so? Ich glaube, da ist die Diagnose ganz einfach: weil es einen übergewichtigen Neunzigjährigen nicht gibt. Er wird viel, viel früher krank.

Diese häufigen frühen und schweren Erkrankungen kosten auch ein Vermögen, und darum ist es äußerst wichtig, dass dieser Nationale Aktionsplan für Ernährung nicht nur eine Überschrift bleibt, sondern dass man wirklich versucht, das Ganze so gut wie möglich umzusetzen. Das ist ein gutes Angebot und bringt eine Win-Win-Situation für den Bürger und für die Gesundheitspolitik.

Für den Bürger bringt es ein höheres Alter, mehr Wohlbefinden, mehr Lebensqualität. Die Konsumkosten würden gleichzeitig zurückgehen, und vor allem würde er auch bei


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