Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll60. Sitzung / Seite 227

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Alkohol und bei Nikotin einsparen. Für die Gesundheitspolitik würden die Medikamen­tenkosten enorm sinken, die Krankenstände würden sinken und der Umfang der Repa­raturmedizin würde mittelfristig stagnieren. Die Arbeitsfähigkeit würde sich verbessern und die Zahl der Frühpensionisten könnte verringert werden.

Als Verlierer sollte da die Pharmalobby übrig bleiben, die Geschäfte mit der gesamten Werbung macht, die mit Fast-Food-Ketten zusammenarbeitet und dieses minderwerti­ge Lebensmittelangebot anpreist.

In der Praxis ist es, wie die Kollegin Haubner schon gesagt hat, ohne Bewegung nicht möglich, und deswegen würde ich meinen, dass es wichtig ist, dass wir auch alle die­sen Antrag unterstützen. Wir können uns dazu auch ein praktisches Beispiel anschau­en: die Krankenhäuser, die Schulen, die Mensen, die Heime, die Kasernen. In meiner Heimat, in Lienz, beziehen das Krankenhaus, das Bezirksaltenheim und die Kaserne das Fleisch aus Villach und die Milch aus Salzburg – nur weil es billiger ist, nur weil dieser enorme Spardruck, der auch verständlich ist, darauf wirkt. Auch da braucht es ein Umdenken.

Aber wo wir alle mit guten Beispiel vorangehen sollten, zum Beispiel im Tiroler Land­tag, wird deutsche Milch ausgeschenkt – wahrscheinlich aus Kostengründen, weil die Abgeordneten ja lieber zu einer Studienreise nach Amerika fahren. Niemand weiß, was sie da studieren, wahrscheinlich die Trinkkultur. (Ruf bei der ÖVP: Louis Vuitton!)

Das sind einfach Fakten, und da ist es wichtig – wie wir ja heute von allen schon gehört haben, es gibt da ja eine große Einigkeit –, dass man beim Cholesterin, beim Zucker, beim Alkohol, bei der Esskultur allgemein ein entsprechendes Bewusstsein entwickelt, beim Kochen und beim Einkaufen auf Vollwertkost, auf heimische Produkte umsteigt; und vor allem, dass da die Politik mit gutem Beispiel vorangeht.

Dann braucht es noch einen Laufmonat, einen Gymnastikmonat, einen Wirbelsäulen­monat. Das muss im Kindergarten beginnen und entsprechend umgesetzt werden. Außerdem ist es, glaube ich, ganz wichtig, Herr Bundesminister, eine Kampagne zu starten: Fit statt Fett – gleich wie Alkohol am Steuer. Das würde sehr, sehr viel bringen. Wie gesagt: Wichtig ist, dass man alle Altersgruppen anspricht, vom Kleinkind bis zum Pensionisten, dass Sport und Bewegung ein fixer Bestandteil in unserem Leben wird, und dann wird sich das Ganze auch für die gesamte Bevölkerung positiv auswirken. (Beifall beim BZÖ.)

19.35


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Becher. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.35.52

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! Meine Fraktion begrüßt die breite Zustimmung zu dem heu­tigen Entschließungsantrag betreffend den Aktionsplan gesunde Ernährung.

Die Bemühungen um eine bestmögliche Gesundheitsvorsorge und -versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger waren immer ein konstruktives Element der Sozialdemokratie, seit ihrer Gründung. Zu Beginn – eigentlich bis nach dem Zweiten Weltkrieg – stand der Bekämpfung der tödlichen Krankheiten im Vordergrund. Daneben hat die Sozialde­mokratie in ihren Programmen auch immer auf gesunde Ernährung in Verbindung mit Sport und Bewegung gesetzt.

Die Bemühungen sind bis heute dieselben geblieben, es haben sich nur die Rahmen­bedingungen geändert. Der Grund für die Ernährungsprogramme der Zwischenkriegs­zeit und der Nachkriegszeit war die Unterversorgung mit gesunden Lebensmitteln. Wir haben es heute mit dem Gegenteil zu tun, wir haben eine Überversorgung mit Lebens-


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