in der EU für effiziente Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen gegen die Haushaltsregeln einzusetzen, die - im Falle der Nichteinhaltung bzw. der vorsätzlichen Falschinformation und damit einer Gefährdung der Stabilität der Europäischen Union, wie beispielsweise durch die „Eckdatenlüge“ Griechenlands - auch zu einem (unter Umständen auch befristeten) Ausschluss eines Mitgliedstaates aus der Währungsunion führen können.
Schließlich wird die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Finanzen gerade vor dem Hintergrund der derzeitigen Spekulationen gegen den Euro ersucht, sich auf Europäischer Ebene mit Nachdruck für wirksame Konsequenzen aus der Bankenkrise einzusetzen, die eine weitere Haftung der Staaten und ihre Steuerzahler für Spekulationen der Banken ausschließen, eine neuerliche Banken- und Finanzkrise wirksam verhindern, eine effiziente Kontrolle des Finanzwesens sicherstellt und die Einführung einer europaweiten Finanztransaktionssteuer bzw. Spekulationssteuer bei gleichzeitiger Senkung der Mitgliedsbeiträge nicht zuletzt im Sinne eines Beitrages zur Stabilisierung der internationalen Finanzmärkte sowie der Stärkung der Eigenfinanzierung der Europäischen Union voranzutreiben.“
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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Krainer. Ich stelle die Uhr wunschgemäß auf 5 Minuten. – Bitte.
15.11
Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Frau Präsidentin! Kollege Scheibner, wenn Sie fragen, was wir tun, um international gegen Spekulation und so weiter vorzugehen, kann ich sagen: Erstens war auch in Österreich die Sozialdemokratie die erste Partei, die ein klares Programm vorgestellt hat, gesagt hat, welche Lehren aus der Finanzkrise zu ziehen sind. Andreas Schieder hat im September letzten Jahres dieses Programm vorgestellt. (Abg. Scheibner: Wo? Auf der EU-Ebene haben Sie etwas gemacht?) Und auf europäischer Ebene – genau zu dieser komme ich jetzt – ist die Sozialdemokratie bisher die einzige Partei, die ein klares Programm vorgelegt hat (Abg. Scheibner: Umsetzen!), unter dem Titel „Regulate Global Finance, now!“, mit Finanztransaktionssteuer als einer der Kernforderungen. Da haben alle sozialdemokratischen Parteien in Europa (Abg. Scheibner: Bis Großbritannien hat sich das nicht herumgesprochen!) ein Programm erarbeitet, unter dem Vorsitz von Andreas Schieder.
Seit vier Wochen führt Andreas Schieder da sogar den Vorsitz, weil Österreich, vor allem die österreichische Sozialdemokratie, auch diesbezüglich Vorreiter war. Das ist etwas, das Ihnen vielleicht nicht auffällt (Abg. Ing. Hofer: Vor allem in der Steiermark!), weil Sie auf europäischer Ebene nicht vertreten sind, aber Sie können sich darauf verlassen, dass die Sozialdemokratie auf europäischer Ebene arbeitet und aktiv ist und die richtigen Forderungen einbringt. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Wo sind die Ergebnisse? – Abg. Neubauer: Sind da die Stiftungen auch dabei?)
Für unsere Zuseher, damit man weiß, was die Zahlen und Basispunkte bedeuten: Staaten finanzieren sich so, dass sie Schulden über eine gewisse Laufzeit aufnehmen – in Österreich sind es durchschnittlich sieben, acht Jahre, wenn Kredite aufgenommen werden – und nach dieser Laufzeit das zurückzahlen. Österreich zahlt jährlich 3 bis 4 Prozent Zinsen dafür. Das ist das Modell, das alle Staaten anwenden, es variieren allerdings die Laufzeit und die Höhe der Zinsen.
Griechenland bekommt einen halbwegs vernünftigen Zinssatz von 5, etwas über 5 Prozent – zumindest bis vor einem halben Jahr – nur, wenn es sich auf zwei Jahre verschuldet. Deswegen muss Griechenland jedes Jahr sehr, sehr viel Geld aufnehmen, weil es sich eben nur alle zwei Jahre refinanziert – und das zu massiv steigenden Zin-
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