Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 41

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Ich kann nur sagen, ich war einige Zeit lang als Tennislehrer aktiv, gerade in der Zeit des Muster-Booms, und was sich damals auf den Tennisanlagen abgespielt hat, war ein Beispiel dafür, wie Erfolge eigentlich auch auf den Breitensport Auswirkungen ha­ben. Das ist vielleicht auch ein gutes Beispiel dafür, wie es schiefgehen kann. Denn: Das österreichische Tennis, wo wir Ende der Neunzigerjahre noch Davis-Cup-mäßig um den Sieg mitgespielt haben, ist jetzt vor der Situation, de facto ins Niemandsland abgerutscht zu sein. Ich behaupte, das geschah deshalb, weil eben diese Förderstruk­turen zu spät gegriffen haben.

Meine konkrete Frage ist: Sehen Sie auch vor, dass Erfolge so weit ausgenützt werden können, dass dort, wo dann ein Boom entsteht, wo der Nachwuchs da ist – jetzt ist im Schwimmen beispielsweise ein hohes Ausmaß da –, sehr rasch und gezielt auch in Nachwuchsförderungen hineingegangen werden kann, um Erfolge einfach auszu­bauen, woraus dann die Situation entstehen kann, das auch langfristig zu gestalten?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Mag. Norbert Darabos: Ich bin hundertprozentig Ihrer Meinung. Ich glaube, dass Breitensport Spitzensport befördert und Spitzensport Breitensport befördert – es geht in beide Richtungen. Ich habe das auch selbst – wie Sie es auch angesprochen haben – im Tennissport erlebt. Es ist lei­der in der Nachhaltigkeit dann nichts passiert. Aber ich bekenne mich zu diesem Leis­tungsprinzip und bin zu 100 Prozent Ihrer Meinung, dass das auch ein Teil dieser För­derreform sein soll.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Ing. Höbart.

 


Abgeordneter Ing. Christian Höbart (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bundesminister! Mit der Umstellung der Sportförderungsvergabe vom durchaus sozialistisch geprägten Gießkannensystem auf ein ziel- und bedarfsgerichtetes Fördersystem können Sie die FPÖ natürlich als Partner gewinnen. Ich muss allerdings eines dazusagen: Wir glauben nicht so recht daran, denn die Paradigmen in diesem rot-schwarzen Sportsystem – wir haben ja vorhin schon einiges darüber gehört – sind zu tief verankert, als dass wir da wirklich an grundlegende Änderung glauben.

Ich frage Sie daher, Herr Minister: Wie können Sie es ausschließen, dass der roten Reichshälfte zugehörigen Sportorganisationen mehr Förderungen zugeteilt werden, wo doch eine sehr bekannte Ex-Sportlerin und Mitarbeiterin in Ihrem Büro bei der Wiener Landtagswahl an aussichtsreicher Stelle bei der SPÖ kandidiert?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Mag. Norbert Darabos: Also das erste ist eine Suggestivfrage, und die kann ich nur so beantworten, dass ich kein sozialdemokratisches – nicht sozialistisches, wie Sie gesagt haben – Prinzip bei der Gießkannenförderung sehe, sondern wir stehen, wie ich gesagt habe, zur Leistung, wir stehen aber auch zum Breitensport.

Das Zweite ist: Ich bin stolz darauf, dass sich eine ehemalige Spitzensportlerin, die vier Mal bei Olympischen Spielen war – ich betone: die vier Mal bei Olympischen Spielen war; ich meine, das sollte man vielleicht auch in Ihrem Klub einmal anerkennen –, poli­tisch engagieren möchte. (Beifall bei der SPÖ.)

Insofern verstehe ich nicht, wohin diese Frage führen soll. Jeder Mensch in Österreich hat die Möglichkeit und das Recht, sich politisch für ein Mandat zu bewerben, wie auch die von Ihnen genannte Anja Richter, die ich im Übrigen als Mitarbeiterin sehr schätze. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zur Anfrage 69/M des Herrn Abgeordneter Haubner. – Bitte.

 


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