Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 80

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

nehmer unbedingt erforderlich, damit dieses Gesetz auch erfolgreich umgesetzt wer­den kann. (Beifall bei der ÖVP.)

12.25


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Bayr. – Bitte.

 


12.25.28

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr und Damen Staatssekretäre! Terroristische Strukturen, internationale Verbrechen, Wirtschaftskrimi­nalität, der Handel mit Menschen, mit Waffen und mit Drogen gehen so gut wie immer einher mit Geldwäsche und mit der Hinterziehung von Steuern. Auch wenn Österreich ein relativ umfassendes und gut funktionierendes System zur Bekämpfung von Geld­wäsche und Terrorismusfinanzierung hat, so gilt – so denke ich – auch hierfür, dass das Gute der Feind des Besseren ist.

Darum ist es durchaus begrüßenswert, in Fragen von Prävention, Aufsicht, Strafrecht, Ermittlung, aber auch internationaler Zusammenarbeit in Zukunft strengere Rahmenbe­dingungen anzulegen und so den Wirtschaftsstandort Österreich vor Missbrauch durch Kriminelle zu schützen.

Die Maßnahmen, die gegen Geldwäsche gerichtet sind, umfassen die Ausweitung der Verdachtsmeldung, mehr Kompetenzen für Geldwäsche-Meldezentren, mehr Kompe­tenzen für die Finanzmarktaufsicht, eine klarere Befugnis für Geldwäschebeauftragte und eine bessere und stärkere Kontrolle des Glücksspiels.

Das alles ist notwendig, weil klar ist, dass es aufgrund der jetzigen Globalisierung rein unter neoliberaler Prämisse zu einer wesentlich höheren und freieren und weniger nachvollziehbaren Mobilität von Kapital kommt. Es gibt massive grenzüberschreitende Aktivitäten von transnationalen Konzernen. Genau diese Geldtransaktionen gehen sehr, sehr oft damit einher, dass Steuersysteme, dass nationalstaatliche Strukturen im fiskalen Bereich geschwächt werden. Diese Schwächung durch Geldwäsche, aber auch durch Steuerhinterziehung heißt ganz konkret, dass Gelder, die legitimerweise Staaten und den Menschen in Form von Steuergeldern und der Umverteilung durch staatliche Strukturen zur Verfügung stehen sollten, ihnen einfach entzogen werden, verloren gehen. Das heißt, dass wichtige Investitionen in Infrastruktur, in Da­seinsvorsorge, in Bildungs-, Gesundheits-, Pensions-, Sozialsystem und sonstige Sys­teme ausbleiben.

Alleine im Jahr 2005 haben Privatpersonen – nur Privatpersonen, reiche, wohlhabende Privatpersonen! – 11,5 Billiarden € an Geld an den staatlichen Strukturen vorbeige­schleust, was heißt, dass 225 Milliarden US-Dollar dem Fiskus vorenthalten worden sind.

Wenn man sich illegale Transaktionen nicht von Privatpersonen, sondern von Firmen anschaut, dann sieht man, dass das um ein Vielfaches mehr ist. Darum bin ich über­zeugt, dass ein engeres Stricken unseres Systems, um es sowohl einzelnen Personen als auch kriminellen Organisationen zu verunmöglichen, dass sie illegal erworbenes Kapital einfach „einsacken“ und damit auch die Rechtsstaatlichkeit aushöhlen, aus je­der Sicht zu begrüßen ist. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

12.28


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Ikrath. – Bitte.

 


12.28.47

Abgeordneter Mag. Peter Michael Ikrath (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden in diesem Haus gibt, der nicht so verantwortungsbewusst wäre, dass er Maßnahmen, die die Geldwäscherei und die Terrorismusfinanzierung verhindern, befürworten würde. Ich kenne Kollegen


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite