Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 115

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Abgeordneter Steindl hat wieder gesagt: Alles ist so super! – Die heilige Kuh der Lehr­lingsausbildung in Österreich wird weiter eingemauert. Ich denke aber, es wäre wirklich an der Zeit, sich die Probleme genau anzuschauen.

Der Herr Bundesminister hat ja angekündigt, dass es da irgendeinen Bericht geben wird. Ich bin neugierig, was wirklich darin stehen wird. Ich denke aber, man muss das endlich genau analysieren und da mit einer gescheiten Reform ansetzen, damit wir hier gute Ausgangsbedingungen für die Jugend in Österreich schaffen können. (Beifall bei den Grünen.)

14.21


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer Stellungnahme hat sich Frau Staatssekre­tärin Marek zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


14.21.41

Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend Christine Marek: Herr Präsident! Meine Damen und Herren des Hohen Hauses! Ich möchte ein paar Aussagen, die hier gemacht wurden, richtigstellen.

Meine Damen und Herren, speziell Herr Abgeordneter Höbart und Herr Abgeordneter Kunasek! Die Gesamtzahl der Lehrlinge betrug Ende April österreichweit knapp 123 000. Das ist sogar eine leichte Steigerung, nämlich um 0,5 Prozent im Ver­gleich zum Vor­jahr. Von diesen 123 000 Lehrlingen waren nicht ganz 5 000 in einer überbetrieblichen Einrichtung – um das einmal klarzustellen.

Wenn Sie von einem massiven Rückgang bei den betrieblichen Lehrstellen aufgrund der Krise sprechen, dann muss ich sagen: Diese Zahlen beweisen genau das Gegen­teil! Wir haben das nicht zuletzt durch die massiven Verbesserungen in der betriebli­chen Lehrlingsförderung der letzten Jahre erreicht – das fällt mir ein, wenn ich auf Mar­tin Bartenstein schaue.

Da sind in den letzten Jahren massive Verbesserungen erreicht worden. Es zeigt sich ganz klar, dass die Priorität bei der dualen Ausbildung selbstverständlich in der be­trieblichen Ausbildung liegt. Aber es gibt eben Fälle, es gibt junge Menschen, die sich schwerer tun, einen betrieblichen Lehrplatz zu finden. Diese sind entsprechend gut auf­gehoben in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen – natürlich immer mit dem Ziel, wenn möglich, während der Ausbildung auch in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis zu wechseln.

Aber ich denke, wir haben richtig gehandelt, indem wir mit der letzten Novelle die Mög­lichkeit geschaffen haben, wenn eben diese Möglichkeit des Übertritts nicht besteht, die Ausbildung in der überbetrieblichen Einrichtung zu Ende zu bringen und dort eine über­betriebliche Ausbildung mit Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung zu absolvieren.

Ich bin eigentlich fassungslos über das Argument des Herrn Abgeordneten Höbart, der sagt, er lehnt die Interessenvertretung der jungen Menschen in überbetrieblichen Ein­richtungen ab.

Herr Abgeordneter, da geht es um Jugendliche, die sich ohnehin in vielerlei Hinsicht schwertun, deswegen sind sie ja in einer überbetrieblichen Ausbildungseinrichtung. Sol­chen Jugendlichen mit solch fadenscheinigen Argumenten eine Interessenvertretung auf Augenhöhe zu verweigern, das ist, Herr Abgeordneter, an den Haaren herbei­gezogen und entbehrt jeder entsprechenden Argumentation. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Ab­geordneten der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Ing. Höbart.)

Ich denke, es ist wichtig, dass wir hier für junge Menschen eine Interessenvertretung, einen Vertrauensrat entsprechend dem Jugendvertrauensrat schaffen – auch in über­betrieblichen Einrichtungen. (Abg. Ing. Höbart: Wir brauchen keine Beamten, sondern Wirtschaft!)

 


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