Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 188

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rausragend, wenn man sagt: Jetzt machen wir wieder eine Studie, damit wir wissen, welchen Finanzierungsbedarf wir 2015 haben. – Wenn man sie braucht – und ich bin sehr dafür, dass wir die Zukunftskonzepte auf Basis von Fakten entwickeln –, hätte es diese Studie schon längst geben können, wenn es seit 2006 anscheinend ein Pflege­chaos gibt.

In unserem Antrag – Frau Kollegin Lapp hat wieder darauf hingewiesen – gibt es unter anderem eine neue Idee betreffend die Ausbildung, die wir auch nicht von heute auf morgen fordern, sondern die schon sehr lange in Diskussion steht. Ich glaube, zu sa­gen: Die jungen Leute würden es vielleicht schon können, aber sie sind dann letztend­lich doch nicht geeignet!, ist nicht die Lösung.

Es wird ja nicht jeder in diesen Bereich gehen, es wird nicht jeder diesen Beruf ergrei­fen wollen! Ich denke, hier ist es wie in vielen anderen Berufen: dass entsprechende Eignung auch vorausgesetzt ist. Und Betreuung älterer Menschen bedeutet nicht im­mer nur die Pflege von sterbenden, von todkranken Menschen, sondern es gibt in ers­ter Linie die Betreuung, die Unterstützung, die Begleitung. – Es kann mir niemand er­zählen, dass ein junger Mensch, der verantwortungsvoll ist, der in Zukunft einen derar­tigen Beruf ergreifen will, das nicht kann und dass das nicht möglich ist!

In der Schweiz hat sich das schon seit Jahren bewährt. Im Land Oberösterreich hat es einmal seitens des Landes eine Präsentation dieses Schweizer Modells gegeben, und es hat großes Interesse und große Zustimmung hervorgerufen. Gescheitert ist es nur an manchen Organisationen, die nicht wollen, dass es in diesem Ausbildungsbereich auch im dualen System etwas gibt. Aber wir werden weiter hartnäckig sein, und ich denke, der Tag wird kommen, an dem man auch diese Dinge etwas anders sieht und darauf zurückgreift.

Daher möchte ich zum Abschluss Folgendes sagen: Wir alle wissen, dass die Proble­me täglich größer werden – ich fordere die Regierung auf, hier endlich zu handeln und die Pflege von älteren Menschen, die Betreuung von älteren Menschen auch dement­sprechend nachhaltig zu sichern! (Beifall beim BZÖ.)

18.35


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Bartenstein. – Bitte.

 


18.35.22

Abgeordneter Dr. Martin Bartenstein (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Nein, Uschi Haubner, du hast als Sozialmi­nisterin vor nicht allzu langer Zeit – und du warst eine gute Sozialministerin! – die Augen vor dem Thema Pflege nicht verschlossen (Beifall bei BZÖ und ÖVP – Zwi­schenruf des Abg. Riepl), auch Staatssekretär Dolinschek hat das nicht gemacht und Minister Hundstorfer tut es auch nicht. Die derzeitige Bundesregierung tut es sicherlich auch nicht.

Man sollte das Thema Pflege so nehmen, wie es zu nehmen ist: Es ist ein Thema – Kollege Wöginger, du und andere habt darauf hingewiesen –, das in Zukunft durch das Älterwerden der Bevölkerung, letztlich auch durch weniger Kinder auf uns zukommt. Es wird einen erheblicher Finanzbedarf geben, und das wird nicht von heute auf morgen zu lösen sein, das wissen wir. Quantitativ kommt eine teure Zukunft auf uns zu, aber qualitativ ist das Thema Pflege in Österreich nicht so schlecht geregelt.

Ja, dies ist primär die Zuständigkeit der Länder – so ist das! –, aber das Bundespflege­geld als steuerfinanziertes und damit budgetfinanziertes Zusatzinstrument ist eine wichtige Erfindung. Da bin ich ganz bei Frau Kollegin Lapp: Fordern wir nicht Gesamt­konzepte ein, schauen wir nicht nach dem großen Bronzeguss, sondern schauen wir,


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