mit der viele Konsumentinnen und Konsumenten ihre Einkäufe tätigen. Sie vertrauen darauf, dass der Inhalt das hält, was die Verpackung beziehungsweise das, was draufsteht, versprechen. Das erwartet sich der Konsument bei Lebensmitteln, wo es in der Zwischenzeit auch schon sichere, anerkannte und auch bekannte Gütesiegel gibt. Die Menschen sind zu Recht wählerisch, wenn es um Nahrung geht – schließlich und endlich hat das auch Auswirkungen auf ihre Gesundheit.
Cremes sind auch so etwas Ähnliches wie Nahrung, und zwar Nahrung für die Haut. Die Haut ist unser größtes Organ, sie ist die wichtigste Barriere zwischen der Umwelt und unseren inneren Organen in Bezug auf Infektionen. Sie hat also eine sehr wichtige Schutzfunktion. Besonders für Frauen ist die Pflege der Haut etwas sehr Wichtiges. Daher sind sie auch wählerisch, was die Substanzen angeht, die sie ihrer Haut zumuten. Und da kommt jetzt das Wort „Bio“ ins Spiel, für viele Menschen so etwas wie ein Zauberwort. Dass „Bio“ draufsteht, ist irgendwie eine Garantie dafür, dass die Welt in Ordnung ist, es bedeutet Natur, unverfälscht und rein, es bedeutet auch einen guten und schonenden Umgang mit der Natur, und das heißt dann ja auch, dass man sich und seinem Körper etwas besonders Gutes tut. Daher sind die Menschen auch durchaus bereit, für „Bio“ etwas mehr Geld auszugeben.
Die positiven Erfahrungen, die viele Menschen mit Bionahrung machen, übertragen sie dann auch auf andere Bioprodukte, und das kann zu durchaus unliebsamen und negativen Umständen führen wie zum Beispiel in einem Fall aus meinem Bekanntenkreis. Eine Frau mittleren Alters mit sehr empfindlicher Haut wollte sich etwas besonders Gutes tun und hat daher zu Biokosmetik gegriffen. Alles hat darauf hingedeutet: der Name des Produktes, die Gestaltung der Verpackung, also Farbe, Blume, Aufschrift et cetera, alles drauf. Die Ingredienzien hat sie zugegebenermaßen nicht gelesen. Sie hat sich darauf verlassen, dass in der Creme das enthalten ist, was die Verpackung verspricht. Leider war sie gegen einen der Inhaltsstoffe allergisch, was dann zu einem lästigen und hässlichen, Gott sei Dank aber behandelbaren Ausschlag geführt hat. Was hat sie daraus gelernt? – Sie hat gelernt, dass sie nicht vertrauen kann. Sie hat gelernt, dass sie sich auf Angaben nicht verlassen kann, und sie hat gelernt, dass ein Produkt für sie nicht sicher war.
Daher geht es für uns, abgesehen von den inhaltlichen Vorgaben dieses Antrages, auch ganz klar um Grundwerte wie Vertrauen, Verlässlichkeit und Sicherheit. Konsumentinnen und Konsumenten erwarten von der Politik mit Recht, dass es Regelungen gibt, auf die sie sich verlassen können, die ihnen Sicherheit geben und die ihr Vertrauen rechtfertigen. Und das sollte mit diesem Antrag dann auch für den Bereich der Biokosmetik gelten.
Natürlich enthebt das die Konsumentinnen und Konsumenten nicht der Verpflichtung, sich selbst zu informieren. In diesem Zusammenhang haben wir allerdings die Quadratur des Kreises zu lösen. Immer mehr Informationen sollen in lesbarer Größe auf einer Verpackung zu sehen sein, und wenn wir nicht immer mehr Verpackungsmaterial verwenden sollen, werden wir uns dafür durchaus andere Modelle einfallen lassen müssen. Gütesiegel, und zwar sichere Gütesiegel, sind sicher eine gute Möglichkeit, aber – und da bin ich wieder bei den Werten – dann muss es auch das entsprechende Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten geben. Der vorliegende Antrag, der wahrscheinlich von allen die Zustimmung erhalten wird, ist ein wichtiger Baustein dazu. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
22.09
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dipl.- Ing. Deimek. – Bitte.
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