Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 183

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tigen geht und die gerade in der beruflichen Bildung neue Chancen für jene eröffnet, die schon berufstätig sind, aber Bildungsabschlüsse nachholen wollen oder einfach weiter lernen wollen.

Das Problem dabei ist – auch das ist schon ausgeführt worden – die Verbindung von Familie, Beruf und Schule, und am Abend kommt dann oft die Lernzeit dazu. Das alles in Einklang zu bringen ist das Problem, das wir mit dieser Vorlage, glaube ich, etwas ent­schärfen.

Die Einführung eines Kurs- und Modulsystems in diesem Bereich führt aber auch bei­spielsweise zum Entfall der Wiederholung von ganzen Schulstufen. Es ist eine indivi­duellere Studienplanung möglich, die sich, wie schon gesagt, an den Bedürfnissen der Einzelnen orientiert. Die Vereinbarkeit mit Beruf und Familie wird erleichtert, und es gibt auch einen flexibleren Unterricht und eine bessere Betreuung dabei.

Ich glaube, wir alle kennen junge Menschen, die die Schule abgebrochen haben, viel­leicht mit einer Lehre fortgesetzt haben und dann zwei, drei Jahre später meinen: Eigentlich war das gerade nicht das Gescheiteste, ich hätte mich doch durchbeißen sollen in der HTL oder wo immer. – Mit diesem heutigen Beschluss gibt es da jetzt doch gewisse Erleichterungen und neue Angebote.

Dieses neue System bedeutet aber natürlich auch neue Herausforderungen an die Schulorganisation. Ich bin aber der Meinung, dass das wahrscheinlich sehr einfach und problemlos erledigt werden kann. Die Schulgemeinschaft wird damit wahrscheinlich auch gestärkt, und es ist eine rasche Umsetzung des Ganzen zu erwarten.

Ich schließe daher in der Hoffnung, dass wir auch in anderen noch offenen Fragen der Bildungsreform eine ähnlich breite Zustimmung hier im Haus realisieren können. (Bei­fall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.26


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Huber. – Bitte.

 


18.26.34

Abgeordneter Gerhard Huber (BZÖ): Geschätzter Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Kolleginnen und Kollegen! Stärken stärken und Schwächen schwächen. – Zirka 50 000 Schülerinnen und Schüler schaffen jedes Jahr den Schulabschluss nicht; sie schließen mit einem „Nicht genügend“ ab. Laut einer Studie der Arbeiterkammer geben die Eltern pro Jahr derzeit zirka 160 Millionen € für die Nachhilfe aus. Dieses Sitzen­bleiben kostet uns 500 bis 600 Millionen € jährlich.

Stärken stärken, Schwächen schwächen. – Ich glaube, da müssen wir vermehrt die Lehrerinnen und Lehrer einbauen. Zigtausende sind wirklich sehr aktiv, sind sehr kons­truktiv. Aber ohne Polemik: Es muss uns in Zukunft auch gelingen, den Lehrerinnen und den Lehrern einen angemessenen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Es kann nicht sein, dass der Lehrer und die Lehrerin heute nicht einmal einen Computer oder einen Schreibtisch oder einen sonstigen Arbeitsbehelf haben.

Ich glaube auch, dass die Lehrerinnen und Lehrer im Gegenzug sehr wohl dazu bereit wären, einen großen Teil der Nachhilfe, die sicher erforderlich ist, auch kostenlos für die Schülerinnen und Schüler zu erbringen. Ein solches Modell würde den Familien eine ungeheure Kaufkraft bringen und wäre gerade in Zeiten einer Wirtschaftskrise, ja ich möchte sagen einer Bildungskrise, in zweierlei Hinsicht eine konjunkturstärkende Maßnahme.

Das haben sich unsere Familien verdient, und da werden wir als BZÖ auch dahinter sein, bis das alles umgesetzt ist. Das sind wichtige Dinge, die erledigt werden müssen. (Beifall eines Abgeordneten des BZÖ sowie demonstrativer Beifall eines Abgeordneten der SPÖ.) – Danke schön! (Abg. Riepl: Wir haben geglaubt, es ist schon aus!)

 


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