Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 190

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In einer Sache möchte ich dich aber korrigieren, Kollege Rosenkranz: Selbstverständ­lich hat Parteipolitik in der Schule nichts verloren! Du wirst es mir abnehmen, da ich viele Jahre lang sozusagen die einzige rote Stecknadel in einem großen schwarzen Bildungs-Heuhaufen gewesen bin. Aber zu der von dir zitierten Schule: Es handelt sich dort um eine humanitäre Aktion zugunsten des Sonderpädagogischen Zentrums, wo jeder eingeladen ist, einen Beitrag von 250 € für ein Adventfenster zu spenden. Ich werde mich dafür einsetzen, dass du beim nächsten Advent auch ein Fenster spenden wirst. (Abg. Dr. Rosenkranz: Als Person! Nicht die Partei!)

Sehr geehrte Damen und Herren! Durch Überzeugungsarbeit gelingt es unserer Frau Bundesministerin auch, die übrigen Fraktionen ins Boot der Bildungsreform zu holen. Ich habe den Dank dafür schon ausgesprochen.

Ideologie in der Schule ist okay, in der Schulpolitik haben wir alle unsere Ideologie, wir sollten nur nicht unsere parteipolitischen Scheuklappen haben! Wir sollten in der Bil­dungspolitik vor allem nicht nach dem Mikadoprinzip agieren: Wer sich bewegt, ver­liert. – Sehr geehrte Damen und Herren, nein, bewegen wir uns in der Schulpolitik, dann gewinnen unsere Schülerinnen und Schüler! Das haben wir auch am heutigen Tag erreicht.

Ich möchte noch besonders betonen, dass es gerade bei der Sprachförderung ein wichtiger Schritt ist, dass wir die Sprachförderung ausweiten und auch verlängern. Ge­rade die Sprachförderung ist ein ganz wichtiges Moment dafür, die soziale Integration in und außerhalb der Schule zu fördern und vor allem die Kinder zu befähigen, dem Unterricht gewinnbringend zu folgen und damit ihre Lebenschancen, ihre Bildungs­chancen zu erhöhen.

Das gilt nicht nur für die Kinder mit Zuwanderer-Hintergrund, sondern – leider, muss ich sagen – angesichts zunehmender Sprachdefizite immer mehr auch für Kinder mit deutscher Muttersprache. Umso wichtiger ist diese Sprachförderung! Ich bin froh darü­ber, dass das jetzt nicht nur an Volks- und Hauptschulen sowie an Polytechnischen Schulen möglich wird, sondern auch an höheren Schulen und ganz besonders an be­rufsbildenden Schulen und an den Berufsschulen, weil dort der Integrationsbedarf viel­fach ganz besonders groß ist.

In diesem Sinne: Herzlichen Dank für diesen Konsens! (Beifall bei der SPÖ.)

18.53


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Hakel. – Bitte.

 


18.54.04

Abgeordnete Elisabeth Hakel (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte noch einmal auf dieses Kurs- oder Mo­dulsystem zurückkommen, das jetzt bei den Abendschulen eingeführt wird. Ich würde mir wünschen, dass wir das in Zukunft vielleicht auch bei den Oberstufen einführen können. (Demonstrativer Beifall bei den Grünen.) Warum das ein guter Vorschlag wä­re, möchte ich anhand eines Beispiels aus meinem Bezirk erklären.

Ich komme aus dem Bezirk Liezen, einer sehr ländlichen Region. Wir haben in Bad Aussee ein Bundesschulzentrum mit drei Schulen: einer Handelsakademie, einer HLW und einem Oberstufengymnasium. Alle drei Schulen kämpfen jedes Jahr darum, Schü­lerinnen und Schüler zu bekommen. Ich glaube, mit einem Modulsystem könnten wir erreichen, dass die Schulen erstens nicht geschlossen werden und dass zweitens auch die Schülerinnen und Schüler in den ländlichen Gegenden eine große Vielfalt an Mög­lichkeiten haben, sich auf verschiedenste Weise ausbilden zu lassen und ihre Schwer­punkte zu suchen.

 


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