Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung, 7. Juli 2010 / Seite 212

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werden soll. Also mit einem Wort, das geht schon ein bisschen gegen die Bevölkerung, und ich glaube, dass dringender Bedarf vorhanden ist, noch einmal darüber nachzu­denken.

Wenn Kollegin Cortolezis-Schlager im Ausschuss sagt, dass die Bevölkerung seitens der Bürgerinitiativen falsch informiert wird, weil die Volksanwaltschaft keine Verfah­rensmängel festgestellt hat, dann kann ich nur korrigieren. Sie informiert die Bevölke­rung und auch das Parlament falsch, denn ich habe heute noch mit Volksanwältin Stoi­sits telefoniert: Es wurden sehr wohl sehr viele Verfahrensmängel festgestellt.

Jetzt komme ich noch zum dritten Punkt – Sie sehen, das Licht leuchtet schon, dabei habe ich noch nicht einmal zwei Punkte tiefer gehend besprochen. (Ruf bei der FPÖ: Kürzer und präziser sein!) Der dritte Punkt ist der gemeinsame Entschließungsantrag zur Völkerkundemuseumsproblematik. Das Völkerkundemuseum liegt nach wie vor im Dornröschenschlaf, seit vielen Jahren. Das war damals eine feudale Idee des Direktors Seipel – wir haben heute schon einmal über ihn gesprochen, er begleitet uns noch immer.

Es ist ganz leicht, mit einem Federstrich, möglich, ein Museum sozusagen als Lehen zu vereinnahmen, es sich einzuverleiben, und sehr, sehr schwer, es dann wieder he­rauszulösen. Aber ich freue mich, dass es jetzt zu diesem Entschließungsantrag kommt, weil ich nämlich glaube, dass das eine der wichtigsten Sammlungen in Öster­reich, ja weltweit ist, die wir überhaupt haben, und die sehr schön zeigt, wie Kulturen wachsen, wie sich Kulturen verändern, wie sich Kulturen austauschen.

Kulturpolitisch gesehen ist es sogar die wichtigste Aufgabe überhaupt, zu zeigen, was jeweils in diesem Austausch geschieht und was Kulturen überhaupt sind. Daher glaube ich auch, dass das Volkskundemuseum als Teil in das Völkerkundemuseum aufge­nommen werden müsste, das dann ein Museum der Kulturen sein wird und sein muss. Das heißt aber auch, dass diese beiden als ein Museum der Kulturen autonom zu ma­chen und wieder aus dem Verband des Kunsthistorischen Museums, aus dieser Gei­selhaft, zu befreien sind.

Frau Ministerin, Sie haben im Ausschuss gesagt, wenn sich eine Mehrheit dafür findet, wird es an der Finanzierung nicht mangeln. – Na gut, wir haben die Mehrheit, und jetzt geht es darum, dass die Pläne, die eigentlich auch auf dem Tisch liegen, verwirklicht werden. Zur Finanzierung werden ja nicht größte Beträge benötigt – es gibt andere Ge­schichten, die im Kulturbereich finanziert werden, für die noch wesentlich mehr Mittel aufgebracht werden müssten. Jetzt sind Sie dran, machen wir das! Ich hoffe sehr, dass dieser wichtige Schritt sehr bald gesetzt wird.

Jahrelang braucht es, um etwas wieder dorthin zu bringen, wo es eigentlich früher immer war, nur weil einmal kurz schlechte Politik betrieben wurde. Machen wir dieses Unglück wieder zu einem Glück! – Danke sehr. (Beifall bei den Grünen.)

19.45


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Ablinger. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.45.29

Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Betreffend das Filmförderungsgesetz, das ja auch von den Grünen mit unterstützt wird, möchte ich noch betonen, dass es dabei nicht nur um die Flexibilisierung der Sperrfristen geht, sondern dass wir auch eine Bestimmung haben, die endlich für ein ausgewogenes Ge­schlechterverhältnis in den Aufsichtsräten sorgt, und das halte ich für nicht so unbe­deutend.

Interessant im Ausschuss waren übrigens die Anträge fünf und sechs der FPÖ: Im An­trag fünf fordert die FPÖ die Rücknahme der öffentlichen Kunstförderung zugunsten pri-


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