Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll74. Sitzung / Seite 137

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ment die Interessen ihrer Mitglieder und sorgt sich natürlich auch darum, dass die Auf­gaben der Dienstleistungen, die die Kammer zu erbringen hat, bestens erfüllt werden.

Zum Antrag des Kollegen Spadiut: Da die Frage der Ausgestaltung des Repräsenta­tionssystems einer Kammer zu den Kernbereichen der verfassungsrechtlich geschütz­ten Autonomie eines Trägers zählt, ist es natürlich im Sinne der beruflichen Selbstver­waltung auch angebracht, den Wünschen der jeweiligen Kammer, wenn es darum geht, auch Änderungen vorzunehmen, zu entsprechen, und das geschieht mit diesem Gesetz und mit dieser vorbereiteten Gesetzesnovelle.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch diese Möglichkeit dazu nutzen, den Apo­thekerinnen und Apothekern, die wesentliche Dienstleisterinnen und Dienstleister in un­serem Gesundheitsbereich sind, zu danken. Sie leisten im Sinne unseres Gesundheits­systems eine ausgezeichnete Arbeit und gewährleisten somit eine flächendeckende und eine serviceorientierte Arzneimittelversorgung für die österreichische Bevölkerung. (Bei­fall bei ÖVP und SPÖ.)

14.49


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als vorläufig letzter Redner zu diesem Tagesord­nungspunkt ist Herr Abgeordneter Dr. Grünewald zu Wort gemeldet. 3 Minuten Rede­zeit. – Bitte.

 


14.50.28

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätz­ter Herr Bundesminister! Die ApothekerInnenkammer hat sich mehrheitlich geeinigt – nicht einstimmig, wie man da hört, aber mehrheitlich geeinigt. Eine kleine Gruppe von angestellten ApothekerInnen hätte noch andere Vorstellungen gehabt, aber es macht, glaube ich, wenig Sinn, wenn man als Außenstehender diese Mehrheitsverhältnisse jetzt konterkariert, indem man die Anliegen einer einzelnen oder unterlegenen Gruppe hier zu stark betont.

Herr Bundesminister, wir reden sehr oft über Ärzte, wir reden sehr oft über Apotheke­rInnen, aber wir sollten vielleicht noch öfter über andere Gesundheitsberufe reden. Ge­statten Sie mir, dass ich da kurz vom Thema abweiche. Andere Gesundheitsberufe sind nun vielfach aufgewertet worden in Fachhochschulen und schließen an europäische Standards an, die in anderen Ländern schon länger gelten. Im Rahmen der Konsolidie­rungsmaßnahmen würde ich bitten, dafür Sorge zu tragen, dass in der Versorgung der Bevölkerung nicht immer die noch billigeren oder weniger ausgebildeten Kräfte genom­men werden, sondern qualifizierte Menschen, Frauen und Männer, für PatientInnen zur Verfügung stehen.

Andere Gesundheitsberufe hätten es sich vielleicht auch verdient, so etwas wie eine GesmbH gründen zu dürfen. Warum sollten PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen nicht auch sozusagen eine derartige Praxis errichten können? Das wäre für die Ärztekammer meiner Meinung nach keine Gefahr; und sollten sie das denken, sa­gen Sie ihr, bitte, sie sollen dort nicht so ängstlich sein und das erlauben. Ich glaube, es wäre gerecht, diese Teamorientierung da mehr herauszustreichen.

Abschließend noch: Sie wissen, dass es immer wieder schwelende Konflikte zwischen den beiden großen Kammern der ApothekerInnen und ÄrztInnen gibt, und es wäre wahr­scheinlich sinnvoll, wenn das Ministerium hier rechtzeitig die Rolle eines Mediators über­nimmt. Wenn ich immer wieder von einzelnen Funktionären der Ärztekammer höre, Ärz­te sollten generell Medikamente vertreiben können, gefährdet das die Berufsgruppe
der PharmazeutInnen, mit einem Frauenanteil von über 80 Prozent, massiv, und man wür­de da sozusagen ein ganzes Studium ausrotten, wenn das durchginge.

Das Problem der Hausapotheken wird sicher auch bald wieder auftauchen, und die Frage ist, ob man nicht vom Ministerium anregen sollte, dass bei Kammertagen sowohl


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