Ich verstehe nicht, was daran schlecht sein soll. Der durchschnittliche Österreicher und die durchschnittliche Österreicherin finden das sehr gut. Das ermöglichen wir mit der Kapitalerhöhung, und insofern würde ich Sie schon ersuchen, einmal eine etwas gesamtheitlichere Betrachtung anzustellen, anstatt immer wieder auf Ihr Thema zu fokussieren und in Wirklichkeit eine Art Tunnelblick zu entwickeln, Frau Kollegin. Das ist auch ein Appell an die Grünen überhaupt.
Eine letzte Anmerkung möchte ich noch machen. Diese richtet sich an unseren Regierungspartner. Wenn wir uns zum öffentlichen Eigentum bei Versorgungsunternehmen bekennen – oder zu einer Mehrheit im öffentlichen Eigentum –, dann müssen wir aber auch Verantwortung für diese Unternehmen übernehmen und seriös mit ihnen umgehen, zumal wenn es Unternehmen sind, die an der Börse notieren. Ich halte es für verantwortungslos, wenn man eine Kapitalerhöhung eines Unternehmens, die gerechtfertigt und notwendig ist, mit völlig anderen Themen und Unternehmen verbindet und politisch junktimiert, etwa mit den ÖBB.
Ich zitiere ein paar Zeitungsschlagzeilen: Verbund-Kapitalerhöhung als Faustpfand der SPÖ. „ÖBB: Ein politischer Kuhhandel“. Und: SPÖ legt sich bei Verbund quer.
Ich hoffe, dass das der letzte Sündenfall war und erinnere die SPÖ daran, dass andere Unternehmen durch ähnliches Verhalten sogar zugrunde gegangen sind, und möchte vom „Konsum“ über die Verstaatlichte bis hin zur BAWAG nur etwas zum Nachdenken mitgeben. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
14.57
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Lugar. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
14.57
Abgeordneter Ing. Robert Lugar (BZÖ): Her Präsident! Hohes Haus! Herr Kollege Ikrath hat uns jetzt in allen Farben ausgemalt, wie wichtig diese Kapitalerhöhung ist, und was alles verloren geht, wenn diese Kapitalerhöhung nicht stattfindet, dass diese Kapitalerhöhung sozusagen die grüne Lunge Österreichs noch etwas auffettet, und wir dann ganz stramm Richtung Kyoto-Ziel marschieren – eben aufgrund dieser Kapitalerhöhung.
Herr Kollege Ikrath, ich habe mit den Leuten vom Verbund gesprochen, und sie haben mir auf die Frage, ob sie diese Ausbauprojekte in der Wasserkraft auch ohne Kapitalerhöhung machen würden, gesagt, sie würden diese Projekte selbstverständlich machen, aber sie müssten die Mittel auf dem Kapitalmarkt aufnehmen und hätten dann höhere Kosten. – Genau darum geht es. Es geht darum, dass der Verbund Geld sparen will, indem er Eigenkapital hereinholt, sich dadurch auf dem Kapitalmarkt günstiger Geld leihen kann, weniger Zinsen bezahlt, mehr Gewinne erwirtschaften kann. Darum geht es letztlich. (Abg. Tamandl: ... Dividende! ... auch schon gesagt!) Dabei geht es nicht um einen umweltpolitischen Meilenstein.
Schauen Sie, der Verbund investiert ja nicht nur in Wasserkraft. Es wird auch ein riesengroßes Gaskraftwerk gebaut, etwa im Verhältnis 50 : 50 mit erneuerbaren Energien. Das heißt, es finden hier ja Fehlallokationen statt. Der Bund macht Dinge, die er nur deshalb macht, weil er damit Profit macht, und nicht, weil sie im Interesse dieses Hauses sind. (Beifall beim BZÖ.)
Genau das ist auch mein Kritikpunkt. Mein Kritikpunkt ist, dass wir als Eigentümer des Verbundes – wenn er sich schon um eine halbe Milliarde anstellt – sehr wohl auch mitreden können sollen darüber, wo dieses Geld hinfließt. Die lieben Herren vom Verbund haben mir gesagt: Mehr erneuerbare Energie, vielleicht Windkraft oder Biomasse, können wir nicht machen, das rechnet sich nicht für uns.
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