dass gerade der Lehrberuf des Rezeptionisten in Form eines Moduls hier Platz finden kann. Ich glaube nicht, dass ein einzelner Lehrberuf nur für dieses schmale Segment Sinn macht. Vor allem genügt es da nicht, sich nur die Zahl der Lehrstellen anzusehen. Auch wenn es vielleicht in den österreichischen Hotels 300 gibt, muss auch die Frage der Beschäftigungsmöglichkeit mit dieser Ausbildung im Vordergrund stehen und nicht nur die Zahl der potenziell möglichen Lehrstellen.
Ich habe selber eine Ausbildung im Tourismus absolviert. Gerade für Rezeptionisten ist es wichtig, Allrounder zu sein, das gesamte Geschäft zu kennen und zu wissen, was im Hotel, in der Hotellerie und in der Gastronomie geschieht. Wir haben das ibw, das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft, beauftragt, einen Entwurf für neue Modullehrberufe auszuarbeiten, auch Vorteile und Nachteile, die damit verbunden sind, aufzuzeigen, unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus dieser Branche. Da haben wir bereits, Frau Kollegin Schatz, einen ganz konkreten Zeitplan in Vorbereitung, was ich ja auch schon im Ausschuss erwähnt habe.
Bis Ende Oktober wird das ibw eine qualitative Untersuchung über die Bedürfnisse dieser Branche erstellen und bis Ende November darauf aufbauend ein Konzept. Wir werden dieses dann im Rahmen eines Runden Tisches mit medialer Unterstützung offiziell präsentieren und beschließen. Im Frühjahr 2011 werden wir den neuen Lehrberuf im Bundes-Berufsausbildungsbeirat im Wirtschaftsministerium diskutieren und beschließen. Das ist unser Ziel bis Juni 2011. Im Herbst 2011 folgen dann der Rahmenlehrplan, die Verordnung im Unterrichtsministerium und schließlich die Begutachtung, und dann folgt das Inkrafttreten als Teil des Lehrberufspakets 2012, und zwar im Frühjahr 2012. Also hier gibt es konkrete Pläne. Ich begrüße diesen Antrag, wir unterstützen ihn sehr, sehr gerne.
Ich glaube, dass es nur dann, wenn gemeinsam an allen Ecken und Enden gearbeitet wird, gelingt, zu Verbesserungen zu kommen. Was uns, denke ich, nicht weiterhilft – und da dürfen wir uns nicht wundern, wenn sich tatsächlich weniger Jugendliche dafür entscheiden –, ist, wenn man, wie Frau Kollegin Schatz, ausschließlich Negativbeispiele nennt, wenn schwarze Schafe vor den Vorhang gebeten werden und damit ein Bild einer Branche gezeichnet wird, das nicht der Realität entspricht. Es gibt immer etwas zwischen Schwarz und Weiß. Gerade in diesem Bereich, wenn es um Chancen geht, sollte man darüber sprechen – und nicht ausschließlich über Defizite, die es unbestrittenermaßen natürlich auch gibt. (Beifall bei der ÖVP.)
20.20
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Praßl. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
20.20
Abgeordneter Michael Praßl (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn es im Bereich Tourismus um Lehrlinge und Ausbildungen geht, dann kann man fragen: Ist dieser Beruf unattraktiv oder attraktiv? Ich finde, er ist sehr attraktiv, da sie eine hervorragende Ausbildung bekommen und letztendlich nicht nur in Österreich, sondern in Gesamteuropa und weltweit gesucht werden. Dafür muss man eben entsprechende Vorkehrungen treffen.
Warum? – Ich finde einfach, dass es ein Nachteil war, dass wir im Jahr 2009 ein Minus von 6,5 Prozent hatten. Ich glaube, dass diese 6,5 Prozent für die Jugendlichen ein Nachteil sind. Aber ich habe mich auch dementsprechend mit dieser Frage auseinandergesetzt: Brauchen wir die Jugendlichen in diesem Bereich oder brauchen wir sie nicht? – Wir brauchen sie! Gott sei Dank, wir brauchen sie! Und die Tendenz geht dahin, dass sich sehr viele jugendliche auszubildende Frauen und Männer für ihre Zukunft in diesem Bereich begeistern und sagen: Ich gehe nach Österreich, ich gehe auch nach Europa und ich gehe auch in die weite Welt!
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