Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll80. Sitzung / Seite 213

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dass gerade der Lehrberuf des Rezeptionisten in Form eines Moduls hier Platz finden kann. Ich glaube nicht, dass ein einzelner Lehrberuf nur für dieses schmale Segment Sinn macht. Vor allem genügt es da nicht, sich nur die Zahl der Lehrstellen anzusehen. Auch wenn es vielleicht in den österreichischen Hotels 300 gibt, muss auch die Frage der Beschäftigungsmöglichkeit mit dieser Ausbildung im Vordergrund stehen und nicht nur die Zahl der potenziell möglichen Lehrstellen.

Ich habe selber eine Ausbildung im Tourismus absolviert. Gerade für Rezeptionisten ist es wichtig, Allrounder zu sein, das gesamte Geschäft zu kennen und zu wissen, was im Hotel, in der Hotellerie und in der Gastronomie geschieht. Wir haben das ibw, das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft, beauftragt, einen Entwurf für neue Modul­lehrberufe auszuarbeiten, auch Vorteile und Nachteile, die damit verbunden sind, auf­zuzeigen, unter Einbindung von Expertinnen und Experten aus dieser Branche. Da ha­ben wir bereits, Frau Kollegin Schatz, einen ganz konkreten Zeitplan in Vorbereitung, was ich ja auch schon im Ausschuss erwähnt habe.

Bis Ende Oktober wird das ibw eine qualitative Untersuchung über die Bedürfnisse die­ser Branche erstellen und bis Ende November darauf aufbauend ein Konzept. Wir wer­den dieses dann im Rahmen eines Runden Tisches mit medialer Unterstützung offiziell präsentieren und beschließen. Im Frühjahr 2011 werden wir den neuen Lehrberuf im Bundes-Berufsausbildungsbeirat im Wirtschaftsministerium diskutieren und beschlie­ßen. Das ist unser Ziel bis Juni 2011. Im Herbst 2011 folgen dann der Rahmenlehr­plan, die Verordnung im Unterrichtsministerium und schließlich die Begutachtung, und dann folgt das Inkrafttreten als Teil des Lehrberufspakets 2012, und zwar im Früh­jahr 2012. Also hier gibt es konkrete Pläne. Ich begrüße diesen Antrag, wir unterstützen ihn sehr, sehr gerne.

Ich glaube, dass es nur dann, wenn gemeinsam an allen Ecken und Enden gearbeitet wird, gelingt, zu Verbesserungen zu kommen. Was uns, denke ich, nicht weiterhilft – und da dürfen wir uns nicht wundern, wenn sich tatsächlich weniger Jugendliche dafür ent­scheiden –, ist, wenn man, wie Frau Kollegin Schatz, ausschließlich Negativbeispiele nennt, wenn schwarze Schafe vor den Vorhang gebeten werden und damit ein Bild ei­ner Branche gezeichnet wird, das nicht der Realität entspricht. Es gibt immer etwas zwischen Schwarz und Weiß. Gerade in diesem Bereich, wenn es um Chancen geht, sollte man darüber sprechen – und nicht ausschließlich über Defizite, die es unbestrit­tenermaßen natürlich auch gibt. (Beifall bei der ÖVP.)

20.20


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Praßl. 3 Minu­ten Redezeit. – Bitte.

 


20.20.45

Abgeordneter Michael Praßl (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Frau Staatssekre­tärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn es im Bereich Tourismus um Lehr­linge und Ausbildungen geht, dann kann man fragen: Ist dieser Beruf unattraktiv oder at­traktiv? Ich finde, er ist sehr attraktiv, da sie eine hervorragende Ausbildung bekommen und letztendlich nicht nur in Österreich, sondern in Gesamteuropa und weltweit gesucht werden. Dafür muss man eben entsprechende Vorkehrungen treffen.

Warum? – Ich finde einfach, dass es ein Nachteil war, dass wir im Jahr 2009 ein Minus von 6,5 Prozent hatten. Ich glaube, dass diese 6,5 Prozent für die Jugendlichen ein Nach­teil sind. Aber ich habe mich auch dementsprechend mit dieser Frage auseinanderge­setzt: Brauchen wir die Jugendlichen in diesem Bereich oder brauchen wir sie nicht? – Wir brauchen sie! Gott sei Dank, wir brauchen sie! Und die Tendenz geht dahin, dass sich sehr viele jugendliche auszubildende Frauen und Männer für ihre Zukunft in die­sem Bereich begeistern und sagen: Ich gehe nach Österreich, ich gehe auch nach Eu­ropa und ich gehe auch in die weite Welt!

 


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