Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 191

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Eine weitere Baustelle gibt es im Pflegebereich. Darüber haben wir gestern hier im Hohen Haus schon ausführlich diskutiert und auch darauf hingewiesen. Wenn wir uns die Situation in den Pflegeberufen ansehen, so zeigt sich folgendes Bild: 82 Prozent der in Pflegeberufen tätigen Personen sind Frauen; das sind Berufe mit enorm hohen psychischen und physischen Anforderungen, aber mit vergleichsweise minimaler Entlohnung. 79 Prozent der pflegenden Angehörigen sind ebenfalls Frauen. Und gera­de wenn man sich das Einkommensgefälle zwischen Männern und Frauen vergegen­wärtigt, sollte man das nicht außer Acht lassen.

Gestern haben wir hier einen umfassenden Antrag zur Verbesserung der Situation im Pflegebereich eingebracht, wovon auch die Frauen in Österreich profitieren könnten. Die Vertreter von Rot und Schwarz haben diesem umfassenden Antrag leider nicht zugestimmt. Da hätten wir eine sinnvolle Maßnahme, eine sinnvolle Lösung, aber Sie haben es verabsäumt, hier zu einer Verbesserung der finanziellen Situation der öster­reichischen Frauen beizutragen. (Beifall beim BZÖ.)

Aber dass es auch anders geht, haben wir im letzten Gleichbehandlungsausschuss gesehen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir dort einen Fünf-Parteien-Antrag erzielen konnten, nämlich auf Initiative des BZÖ hin. Wir haben schon im März dieses Jahres einen Antrag betreffend Maßnahmen zur Steigerung des männlichen Anteils in päda­gogischen Berufen gestellt, weil dies sehr wichtig ist, weil dies auch für die Kinder und Jugendlichen sehr wichtig ist.

Die Regierungsparteien haben sich kurz vor der Ausschusssitzung darauf geeinigt, diesem Antrag näherzutreten. Daraus ist ein Fünf-Parteien-Antrag geworden, über den ich mich auch sehr freue. Ich hoffe auch, dass hier etwas zügig umgesetzt wird. Wir hatten eine Fristsetzung in unserem Antrag, in dem neuen Fünf-Parteien-Antrag wurde dies herausreklamiert, aber ich hoffe, dass das zügig zum Abschluss kommt und wirklich der Anteil von Männern in pädagogischen Berufen erhöht wird.

Eine Aufwertung der pädagogischen Berufe im Hinblick auf Ausbildung und Entlohnung würde für viele Kindergartenpädagoginnen, für die Volksschullehrerinnen, also für die Frauen, die in diesem Bereich tätig sind, Verbesserungen bringen, aber vor allem auch Männer in diese Berufsfelder bringen. Eine wichtige und konkrete Maßnahme ist es, einerseits faire Voraussetzungen für Männer und Frauen zu schaffen und gleichzeitig auch, wie schon angesprochen, den Kindern die Chance zu geben, auch von Männern in ihrer Entwicklung gefördert zu werden.

Mir liegt hier nun vor allem eines am Herzen, nämlich das Klischee vom typischen Frauenberuf als sozial schlecht bezahlt und deshalb belächelt endlich aufzubrechen, und zwar nicht nur mit bloßen Ankündigungen, meine sehr geehrten Damen und Herren, sondern mit konkreten Maßnahmen, denn das ist meines Erachtens der einzi­ge Weg, dass wir Österreich in der Frauenpolitik und in der Gleichbehandlungspolitik nach vorne bringen und nicht wie jetzt abgeschlagen an vorletzter Stelle liegen. (Beifall beim BZÖ.)

Ich darf abschließend an Sie, sehr geehrte Damen und Herren von den Regierungs­parteien, appellieren, dass Sie unsere Vorschläge und Ideen öfter aufgreifen und sich hier unseren Maßnahmen anschließen. Wir vom BZÖ werden auch weiterhin einen konstruktiven Beitrag leisten und immer wieder konstruktive Vorschläge einbringen. – Danke. (Beifall beim BZÖ.)

19.05


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Binder-Maier. – Bitte.

 


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