Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 190

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Nun zu ein paar Punkten, die bereits meine Vorrednerinnen angesprochen haben. Die relative Einkommenssituation der Frauen hat sich nicht verbessert. Noch immer verdienen Frauen für gleiche Arbeit bis zu 18 Prozent weniger als Männer. Das hat ja auch schon Frau Schittenhelm angesprochen.

Weiters: Frauen und Alleinerzieherinnen sind daher im Alter auch stärker armuts­gefähr­det als Männer.

Als positiv ist jedoch anzumerken, dass Frauen im Bildungsbereich aufgeholt haben.

Nun möchte ich ein bisschen auf die Situation im ländlichen Raum eingehen. Im ländlichen Raum zeige sich eine starke Benachteiligung bei der Kinderbetreuung, heißt es in diesem Bericht. Ein Großteil der Kindergärten bietet weniger Stunden an Betreuung pro Tag an, als das in den Städten der Fall ist.

Um weiterhin beim Thema ländlicher Raum zu bleiben – allerdings wird in diesem Bericht sehr wenig über die Situation der Bäuerinnen gesprochen –: Der Frauenbericht zeigt auf, dass Frauen in der Landwirtschaft eine sehr wichtige Rolle spielen. Einen beson­deren Beitrag leisten Bäuerinnen beispielsweise bei der Aufrechterhaltung des Nebenerwerbs, in der Erwerbskombination mit Tourismus und anderen Dienstleis­tungen oder etwa auch durch die Übernahme der Direktvermarktung.

Die Zahl der bäuerlichen Betriebsführerinnen hat sich in den letzten zehn Jahren verändert, und zwar hat diese deutlich zugenommen. Aufgrund der Erwerbstätigkeit von Landwirten mit geringerer Betriebsgröße übernehmen deren Frauen den land­wirtschaftlichen Betrieb. Und rund 40 Prozent der bäuerlichen Betriebe werden über­haupt und ausschließlich von Frauen geführt.

Meine Damen und Herren, wir Freiheitlichen sprechen uns für ein System der Wahlfreiheit aus und lehnen den Frauenbericht ab, weil er ideologisch geprägt ist. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

19.00


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schenk. – Bitte.

 


19.00.20

Abgeordnete Martina Schenk (BZÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Zusammenfassend kann man sagen, dass der Frauenbericht nicht viel Neues aufzeigt. Er zeigt Probleme auf, die evident sind, die wir kennen, die wir aus anderen Berichten kennen. Er zeigt auch seitenweise eigenartige Formulierungen und politische Wertungen auf, auf die meine Kollegin Haubner noch eingehen wird. Er ist summa summarum aber ein umfassendes Nachschlagewerk, und ich finde es gut und richtig, dass es diesen Frauenbericht gibt.

Positiv ist dabei auch anzumerken, dass es in vielen Bereichen eigentlich leider gar nicht mehr schlechter werden kann. Das dürfte auch das Credo der Frau Ministerin sein, wenn sie in einer österreichischen Tageszeitung folgendermaßen zitiert wird: „Wir sind auf dem richtigen Weg, bewegen uns aber im Schneckentempo.“

Wenn man sich allerdings vor Augen führt, dass wir zum Beispiel bei der Einkom­mensschere im EU-Vergleich immer noch an vorletzter Stelle liegen, dann frage ich mich, ob wir in der Frauenpolitik tatsächlich auf dem richtigen Weg sind, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall beim BZÖ.)

Noch viel dramatischer ist die Einkommenssituation bei den in Österreich lebenden Migrantinnen. Dass diese Tatsache definitiv kein Beitrag zu einer gelingenden Inte­gration sein kann, liegt auf der Hand. Die Verantwortung dafür kann man der Frau Ministerin nicht alleine in die Schuhe schieben, aber es stellt sich auch hier wieder die Frage, ob wir uns da auf dem richtigen Weg befinden.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite