Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 203

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Aus Erfahrung wissen wir, dass eine Vernachlässigung der Chancengleichheit von Frauen am Arbeitsplatz viele Folgeprobleme mit sich bringt, darunter auch die unzu­reichende Absicherung bei Arbeitslosigkeit, die häufigere Betroffenheit von Armuts­gefährdung und Probleme der Absicherung im Alter.

Daher bin ich auch davon überzeugt, dass es einer nachhaltigen wie auch umfas­senden Strategie zur Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen bedarf und dass wir Unternehmen brauchen, die auf das große Potenzial hoch qualifizierter und motivierter Mitarbeiterinnen und Führungskräfte nicht verzichten wollen. Ich bekenne mich zur Einkommenstransparenz, zu Karrierechancen, zum Abbau der Einkommensunter­schiede zwischen Männern und Frauen und vor allem zu einem geänderten Rollenbild.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren, Sie werden vielleicht wissen, dass ich in einer ÖBB-Firma für die Aus- und Weiterbildung von Triebfahrzeugführern tätig bin. Der Bahnsektor ist aufgrund seiner technischen Orientierung immer ein klassisches Beispiel für männerdominierte Wirtschaftsbereiche gewesen. Erfreulicherweise erobern aber immer mehr Frauen hochtechnologische Bereiche in frauenuntypischen Berufen. Fahrdienstleiterinnen, Berufskraftfahrerinnen, Triebfahrzeugführerinnen, Zugbegleite­rin­nen gehören heute zum täglichen Erscheinungsbild in diesem Unternehmen. (Beifall bei der SPÖ.)

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal auf die Situation von Jugend­lichen zu sprechen kommen. Auch dazu ein Beispiel aus dem Unternehmen ÖBB: Das Unternehmen ÖBB hat derzeit 318 weibliche Lehrlinge, davon werden 145 bereits in technischen Berufen ausgebildet – das sind 46 Prozent – und 173 im kaufmännisch Bereich. (Beifall und Bravoruf der Abg. Mag. Wurm.)

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Abschließend ein Zitat aus einem Radio-Interview mit einer Triebfahrzeugführerin:

„Ich arbeite seit mittlerweile fünf Jahren als Triebfahrzeugführerin bei den ÖBB. [...] Als Frau ist mir besonders wichtig, dass ich in allen Dingen gleich behandelt werde. Schließlich will ich genauso ernst genommen werden wie meine männlichen Kollegen. Aber das ist hier längst kein Problem mehr!“

Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.50


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Obernosterer. – Bitte.

 


19.50.36

Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Frau Bundesministerin hat vorhin gesagt, sie wünscht sich in Österreich unabhängige, selbstbestimmte, eigenständige Frauen, die ein Leben frei von Gewalt und in Chancengleichheit führen können. Es gibt, wie aus den Ausführungen meiner Vorredner hervorgeht, keine Fraktion, die nicht für diese Inhalte eintritt.

Man hat sich den Frauenbericht gut angeschaut, glaube ich, und viele meiner Vorred­ner sind auf die verschiedenen Punkte eingegangen. Was ich aber in diesem Frauen­bericht gesucht habe, ist eine Bestandsaufnahme zu der Einkommensschere. Ich bin selbständig und kenne die Einkommensschere zumindest in der Berufsbranche, in der ich arbeite, eigentlich nicht, weil dort rein nach Leistung bezahlt wird. Es würde mich wirklich einmal sehr interessieren – und wahrscheinlich nicht nur mich, sondern viele andere auch –, in welcher Berufssparte es die Einkommensschere überhaupt gibt und mit welchen Unterschieden, damit man auch wissen könnte, wo man reagieren sollte.

 


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