Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll83. Sitzung / Seite 126

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einwandfrei funktionieren, und er will jetzt für Vorarlberg ein solches System auf die Beine stellen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Lehrlingsbeauftragte Egon Blum hat sich sehr starkgemacht für die Einführung eines solchen Lehrberufs zum Thema Pflege, und er hat auch gemeint, dass eine Pflegehelferin nach dreijähriger Lehre, am End­punkt dieser Ausbildung angelangt, durchaus produktiv in die Gesellschaft zu integrie­ren wäre, und das vierte Jahr sollte dann für die Behindertenarbeit und auch für die Altenpflege reserviert werden.

Ich zitiere Egon Blum, der gesagt hat, seit vier Jahren liegt ein taugliches Papier in der Lade. – Da fragt man sich doch als gelernter Österreicher: Warum wird das dann nicht gemacht? – Herr Blum hat die Antwort darauf: Er sagt, es gibt einfach zu viele Ministerien, die sich hier gegenseitig die Kompetenz streitig machen, und deshalb geht wie bei sehr vielen anderen Punkten in Österreich auch bei dieser wichtigen Frage für die Bevölkerung nichts weiter.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, auch das ist eine Bankrotterklärung, wie Sie mit dieser wichtigen Frage, die die zu betreuenden und zu pflegenden Menschen betrifft, umgehen. Dafür müssen Sie sich wirklich schämen, denn so geht man mit solchen Dingen nicht um. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Ursula Haubner.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, was das Argument betrifft, das Sie und auch Kollegin Oberhauser immer wieder gerne aufs Tapet bringen, dass das nicht möglich ist, dass man 15-Jährige nicht vor die Alternative stellen kann, sich dieser psychischen Auseinandersetzung zu stellen, weil es für 15-Jährige einfach zu früh ist, sich für so eine wichtige Lehrausbildung für Altenbetreuung und Pflege zu entscheiden, so darf ich Ihnen sagen, dass sich diesbezüglich in den letzten Jahren schon ganz anderes erge­ben hat, nämlich die Erkenntnis, dass es natürlich mit diesem Lehrberuf in die richtige Richtung geht und dass man sich am Beispiel der Schweiz orientieren müsse, wenn man denselben Ausbildungsstand erreichen will.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es muss endlich Schluss sein mit diesen Ausreden und immer wieder nur Ausreden, sondern Sie sind gefordert, endlich zu handeln, endlich den Menschen ein taugliches System zur Verfügung zu stellen, damit wir endlich auch in dieser Frage autark vom Ausland werden! Die Menschen haben sich das verdient! Und ich darf Ihnen den Experten Praschl zitieren, der zu der Frage, ob man mit 15 Jahren tauglich ist, einen solchen Lehrberuf anzugehen, gesagt hat:

„Es wird der Nachweis erbracht, dass es möglich ist, auch im Gesundheitswesen – unter Einbezug von pflegerischen Tätigkeiten – eine Lehre anzubieten, die im Alter von 15 Jahren beginnt.“ – Betreuung ist nicht Pflege!

Meine sehr geehrten Damen und Herren von den Regierungsparteien, Sie spielen den Verhinderer – aus welchen Gründen auch immer. Ringen Sie sich durch zu dieser Entscheidung, dass endlich der Lehrberuf Pflege installiert wird! Geben Sie den alten, betreuungsbedürftigen Menschen eine Chance, und geben Sie vor allen Dingen der Jugend für diese Lehrausbildung eine neue Zukunftsperspektive! (Beifall bei der FPÖ.)

14.44


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Hell. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.44.40

Abgeordneter Johann Hell (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Im Gegensatz zu meinen Vorrednern glaube ich, dass wir in Österreich sehr wohl ein sehr gutes Gesundheits-, Sozial- und Pflegesystem haben. Gesundheits- und Pflegeberufe beinhalten vielfältige Berufsbilder und beruf-


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