Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll83. Sitzung / Seite 127

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liche Aufgabenfelder. Gemeinsam mit der individuellen Betreuung, Beratung, Beglei­tung von Personen, gesunden, kranken, aber auch behinderten Menschen gibt es hier eine Grundlage, die auf ein hervorragendes Gesundheitssystem ausgerichtet ist. Das mag sich auch in dem Umstand niederschlagen, dass die Menschen in Österreich – vielleicht gerade deshalb – immer älter werden. Das ist gut so. Wichtig dabei ist aber, dass Altwerden in Würde stattfinden kann und vor allem auch, dass man dabei allenfalls auch auf fremde Hilfe und Pflege angewiesen sein kann.

Meine Damen und Herren, wir haben in Österreich ein sehr gutes Ausbildungssystem für alle Krankenpflege- und Sozialberufe. Wir haben ein hervorragendes System für die Aus- und Weiterbildung. Trotzdem fehlen uns derzeit im Pflegebereich Mitar­beiterIn­nen. Die Frage ist: Warum? – Studien und Untersuchungen belegen, dass es vor allem das Arbeitsumfeld ist, das hiefür den Ausschlag gibt. Durch Untersuchungen ist belegt, dass gestiegene Arbeitsbelastung, Überforderung, Burn-out bei Pflegekräften die auslösenden Faktoren sind. Wollen wir in Hinkunft keinen Mangel an professionellen Kräften im Gesundheits- und Pflegebereich, müssen wir uns dieser Problematik verstärkt annehmen, und wir müssen versuchen, gemeinsam mit den Arbeitnehmerin­nen- und Arbeitnehmervertretern hier nach Lösungen zu suchen.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Im Antrag 863/A(E) wird die Forderung nach einem Lehrberuf für Pflege und Betreuung eingebracht. Unsere Fraktion wird heute dem negativen Ausschussbericht ihre Zustimmung geben, und ich darf in diesem Zusam­menhang noch einmal einige Punkte ergänzen:

Österreich hat ein bewährtes System, wenn es um die Zulassung von Lehrberufen geht. Folgender Ablauf ist hier vorgesehen: Es muss ein österreichweiter Bedarf vor­handen sein. Es müssen Ausbildungsbetriebe zur Verfügung stehen. Es muss ein detailliertes Ausbildungsbild geben. Der Berufsausbildungsbeirat prüft die notwendigen Voraussetzungen und setzt diese fest. (Abg. Neubauer: Alle Punkte erfüllt! Da könnt ihr zustimmen!) Und dann gibt es einen positiven Bescheid vom Bundesminister. So wurden im letzten Jahr unter anderem auch acht neue Eisenbahnlehrberufe neu ver­ord­net.

Meine Damen und Herren! Unserer Meinung nach gehen der Antrag und diese Forderung an der Realität vorbei. (Abg. Ursula Haubner schüttelt den Kopf.) Das beweisen auch diverse Untersuchungen. Und ich bin nicht der Meinung von meinem Vorredner, denn gerade die Schweizer Untersuchung hat das aufgezeigt.

Altenarbeit setzt ein Mindestmaß an körperlicher Reife voraus, an seelischer Stabilität und vor allem eine ausgereifte Persönlichkeit. 15-Jährige können diesem Druck nicht standhalten, auch wenn sie dabei begleitet werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neubauer: Dann dürfen sie mit 16 wählen auch nicht, wenn sie nicht reif sind!)

14.48


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Haubner. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.48.28

Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ihre Rede jetzt, Herr Kollege, zeigt mir wieder, dass wir beharren und beharren und nur nichts verändern, weil ohnedies alles so gut passt. (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Sie sagen zwar, dass Pflegekräfte fehlen – ich habe es mitgeschrieben – und dass wir uns der Problematik annehmen müssen. Das ist ein wunderschöner Satz. Aber wie nehmen Sie sich der Problematik an? – Eine Art und Weise, sich dieser Problematik anzunehmen, ist eben, über neue Wege nachzudenken, zu diskutieren und sich zu überlegen, als Ergänzung zu unseren guten Ausbildungen gerade im Bereich der


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