Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll83. Sitzung / Seite 162

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16.49.55

Abgeordneter Kurt List (BZÖ): Frau Präsidentin! Herr Gesundheitsminister! Ge­schätzte Damen und Herren im Hohen Haus! Zu Beginn ein paar Anmerkungen seitens des BZÖ zur Psychotherapie.

Es waren nachweislich gleich viele Patienten in psychischer Behandlung beim Haus­arzt wie Diabetes-Kranke. Diese Ausgangslage ist besorgniserregend. Geschätzte Damen und Herren, jährlich sind 70 000 Personen psychisch krank in Spitalsbehand­lung gewesen.

Zusätzlich steigert die Wirtschaftskrise auch die Burn-out-Rate. Die Menschen sind besorgt um ihren Arbeitsplatz. Oft riskieren sie dabei ihre Gesundheit, um den Job auf keinen Fall zu verlieren. Depressionen häufen sich, die Selbstmordgefährdung steigt insgesamt in diesem Bereich an.

Das ist eine dramatische Entwicklung, die nach Sofortmaßnahmen schreit. Trotzdem sieht aber der Hauptverband keine Notwendigkeit, im Bereich der Psychotherapie tätig zu werden.

Sie, Herr Bundesminister, stehen hier ebenfalls auf der Bremse. Sie sind deshalb ein Bremser, weil eine Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung in Ihrem Regierungsprogramm festgeschrieben wurde. Frau Kollegin Fuhrmann kennt offensichtlich das Regierungsprogramm ihrer eigenen Partei nicht, und auch der Herr Bundesminister für Gesundheit hat sich die Inhalte seines Programmes nicht zu Gemüte geführt.

Wir vom BZÖ verlangen und behaupten, dass es nach zwei Jahren Untätigkeit not­wendig ist, die psychotherapeutische Versorgung entscheidend auszubauen. Wir vom BZÖ unterstützen alle Bestrebungen, die Psychotherapie in Österreich aufzuwerten – im Konkreten die beiden Anträge der freiheitlichen Kolleginnen und Kollegen. Unser Ziel muss sein, dass psychische Krankheiten bereits im Frühstadium erkannt werden, um sie dann konsequent richtig behandeln zu können. – Ich danke für Ihre Aufmerk­samkeit. (Beifall beim BZÖ.)

16.52


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister Stöger gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


16.52.16

Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Bezüglich der Frage: Wie geht die Gesundheitsversorgung mit Psychotherapie um?, möchte ich schon darauf hin­weisen, dass wir vorigen Freitag eine große Veranstaltung gehabt haben, bei der die Vertreter der Psychotherapie festgestellt haben, dass in Österreich in der Qualität der Psychotherapie gute Leistungen erbracht werden. Ich kann Ihnen versichern, dass in Österreich, was die Qualität und auch die Menge der Psychotherapie betrifft, durchaus gute Leistungen erbracht werden und die Sozialversicherung in den letzten zehn Jahren die Ausgaben im Bereich der Psychotherapie ganz massiv gesteigert hat.

Ich gebe Ihnen recht, dass der Bedarf in der regionalen Situation oft unterschiedlich ist. Im städtischen Bereich ist die Versorgung generell besser, in manchen ländlichen Bereichen ist jedenfalls Handlungsbedarf angesagt.

Ich habe sehr deutlich gemacht, dass wir ein Haus der Gesundheit brauchen, dass wir diese Tätigkeiten der Psychotherapie auch in den ländlichen Regionen vorfinden müs­sen. Ich sage noch einmal dazu: Die Aufwendungen der Psychotherapie sind bei allen Krankenversicherungsträgern massiv ausgeweitet worden. Sie wurden seit dem


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