Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Bitte, Frau Bundesminister.
Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Mag. Dr. Beatrix Karl: Eines noch einmal zur Klarstellung: Es wird weder undifferenziert gekürzt noch undifferenziert gestrichen. Darum geht es mir überhaupt nicht. Es gibt von meiner Seite eine Einladung an alle Einrichtungen, Gespräche mit dem Ministerium aufzunehmen, natürlich auch mit den Universitäten Gespräche aufzunehmen – ich habe schon gesagt, dass es für die Angliederung an die Universitäten auch finanzielle Anreize gibt –, um wirklich zu guten Ergebnissen zu kommen.
Mein Ziel ist, die außeruniversitären Forschungseinrichtungen verstärkt auch in bestehende Strukturen, wie eben die Universitäten oder die Österreichische Akademie der Wissenschaften, zu integrieren. Damit kann die Exzellenz dieser Einrichtungen an den Universitäten wirklich viel besser sichtbar gemacht werden. Und das ist ja das Ziel, darum geht es ja.
Es gibt auch bereits sehr gute Gespräche mit einzelnen Universitäten. Diese sind durchaus bereit, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen aufzunehmen; so zum Beispiel die Uni Graz oder auch die TU Wien. Es wird auch immer wieder gesagt, es hätte eine vorhergehende ausreichende Evaluierung stattfinden sollen. Dazu darf ich Herrn Universitätsprofessor Konrad Paul Liessmann, Wissenschafter des Jahres 2006, zitieren, der in der Ausgabe des „Falter“ von gestern Folgendes gesagt hat:
„Auch die Rede davon, dass es wenigstens eine Evaluierung der betroffenen Institute hätte geben sollen, bevor man die Finanzierung streicht, ist zwar gutwillig, aber unnötig. Um festzustellen, welchen Rang Institutionen wie das Institut für die Wissenschaften vom Menschen oder das Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften haben, hätte es genügt, ihr Programm zu studieren und vielleicht die eine oder andere Veranstaltung zu besuchen. Muss der Wissenschaftsministerin wirklich erst durch eine teure Evaluation erklärt werden, welche Rolle für die Auseinandersetzung mit den Fragen Südosteuropas das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa spielt?“
Konrad Paul Liessmann hat wirklich recht, diese teure Evaluation können wir uns sparen. Die Qualität kennt man auch ohne sie. Und Qualität ist ja auch in vielen Bereichen wirklich messbar – an der Einwerbung von Preisen, wie zum Beispiel der ERC Grants, oder eben auch der Einwerbung von Drittmitteln, FWF-Projekten und so weiter. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? (Abg. Gartlehner spricht mit Abg. Mag. Kuntzl.) – Herr Abgeordneter Gartlehner, Sie haben offensichtlich keine Zusatzfrage? (Abg. Gartlehner verneint. – Abg. Neugebauer: Nein, er fragt lieber die Frau Kollegin Kuntzl!)
Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Schönegger.
Abgeordneter Mag. Bernd Schönegger (ÖVP): Sehr geehrte Frau Bundesminister, Sie haben relativ deutlich klargemacht, dass im Bereich der außeruniversitären Forschungseinrichtungen, bei Vereinen und Instituten nicht mehr das Gießkannenprinzip vorherrschen wird, dass Sie sehr genau auf die Qualität achten werden und dass Sie eine engere Zusammenarbeit mit den universitären Einrichtungen anstreben.
Meine Frage in diesem Zusammenhang, auf die mich Ihre Antwort interessiert: Gibt es solche Modelle der engen Zusammenarbeit in anderen Ländern? Und wie schaut es dann mit der Stärkung der Forschungsinfrastruktur in diesen Ländern aus? Ist die gefährdet oder nicht?
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.
Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Mag. Dr. Beatrix Karl: Ich möchte hier wirklich einmal etwas klarstellen: Die Eckpfeiler der österreichischen Wissen-
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite