Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 35

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In Österreich haben wir eine niedrige Akademikerquote, ja: Wir liegen bei einer Akade­mikerquote von rund 18 Prozent. Hier zeigt sich eben auch wieder, dass der ungeregel­te Hochschulzugang nicht geeignet war, die Akademikerquote zu erhöhen. Eine Ver­bindung zwischen Hochschulzugang und Akademikerquote zeigt sich nämlich schon: Die Länder, die den Hochschulzugang regeln, haben in der Regel eine höhere Akademi­kerquote als wir in Österreich. Und ich möchte auch dorthin, dass wir mehr Absolven­tinnen und Absolventen und eine bessere soziale Durchmischung – auch das habe ich schon angesprochen – haben. Das wird aber in Ländern mit einem geregelten Hoch­schulzugang besser verwirklicht als bei uns.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Linder.

 


Abgeordneter Maximilian Linder (ohne Klubzugehörigkeit): Sehr geehrte Frau Bun­desminister! Seit Beginn dieser Legislaturperiode ist die Koalition geprägt von gegensei­tigem Blockieren. Jetzt haben Sie heute schon zweimal kundgetan, dass Sie Studien­beiträge einheben wollen. Wie werden Sie den Koalitionspartner dazu motivieren, Ihrem Vorschlag, Studienbeiträge einzuheben, zuzustimmen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesminister, bitte.

 


Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Mag. Dr. Beatrix Karl: Wie gesagt, ich mache kein Hehl daraus, dass ich für Studienbeiträge bin, und ich werde na­türlich bei dieser Meinung bleiben. Wann und ob es gelingen wird, den Koalitionspartner zu überzeugen, das werden Sie rechtzeitig erfahren. Das wird noch rechtzeitig kundge­tan werden, wenn es einmal dazu kommen sollte.

Aber ich möchte jetzt noch einmal auf Studienbeiträge zu sprechen kommen, weil die­ses Thema immer wieder erwähnt wird. Es ist internationale Normalität. Und ich kann Ihnen erzählen, es war vor Kurzem der südkoreanische Wissenschaftsminister bei mir und hat gesagt, sie hätten private Universitäten, öffentliche Universitäten und die öffent­lichen seien eh billig. – Ich fragte ihn: Was heißt „eh billig“? – Da sagte er: Na ja, die kos­ten eh nur 3 000 US-Dollar pro Semester. – Da sagte ich: Na ja, so billig ist das aber nicht! – Darauf sagte er: Es ist für die Familien eine große Ehre, dass man studieren darf, da zahlt die ganze Familie zusammen. – Das ist eine ganz andere Einstellung. Da war ich schon etwas erstaunt, so etwas von Südkorea zu hören.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zur Anfrage 98/M des Herrn Ab­geordneten Ing. Gartlehner. – Bitte.

 


Abgeordneter Ing. Kurt Gartlehner (SPÖ): Geschätzte Frau Bundesministerin! Nach­dem in den letzten Tagen ein Unterbruch in der akademischen Debatte über die Wissen­schafts- und Universitätsreformen, ausgelöst von einem Rektor einer Technischen Uni­versität mit Aussagen zum Thema „Luftwurzeln“, stattgefunden hat, hoffe ich, Frau Bun­desministerin, dass in Ihrem Weisenrat Leute tätig sein werden, die nicht zur Hooligani­sierung der Wissenschaftsdebatte, die hier stattgefunden hat, beitragen werden.

Meine Frage, auch noch einmal zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Sind Sie bereit, bevor diese Reform, die Sie hier schon mehrfach angeführt haben, stattfindet, eine Evaluierung und einen Zeitplan für diese außeruniversitären zu realisieren?

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Die schriftlich eingereichte Anfrage, 98/M, hat folgenden Wortlaut:

„Halten Sie es für sinnvoll, die Basisförderung für außeruniversitäre Forschungseinrich­tungen ohne vorhergehende ausreichende Evaluierung undifferenziert zu kürzen bezie­hungsweise zu streichen?“

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