Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 73

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12.02.53

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (BZÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Diese ver­murkste Transparenzdatenbank ist ein Synonym für die Politik dieser rot-schwarzen Koalition. Wenn man sich anschaut, wie große Projekte bei Rot und Schwarz verhan­delt werden, dann darf man sich auch nicht wundern, dass das Budget so dasteht, wie es dasteht. Bei Rot und Schwarz werden große Projekte, große Ankündigungen so lan­ge verhandelt, bis nichts mehr dabei herauskommt außer Belastungen für den Steuer­zahler, außer zusätzliche Kosten. Genau so funktioniert die rot-schwarze Politik in die­sem Haus. (Beifall beim BZÖ.)

Schauen wir uns in diesem Zusammenhang an, was der Herr Finanzminister heute ge­sagt hat! Er hat gleich in der Einleitung gesagt, manche Länder haben über ihre Ver­hältnisse gelebt, manche Länder haben keine Strukturreformen in Angriff genommen, manche Länder haben von einem Tag auf den nächsten gelebt (Abg. Amon: Und stimmt das nicht? Stimmt das nicht?), und in all diesen Ländern werden die Steuerzah­ler letztlich die Rechnung bezahlen. – Welches Land hat er denn da gemeint?

Ich weiß, er hat von Irland, von Portugal und von Griechenland gesprochen, aber ich weiß, welches Land er wirklich meint: Österreich! Denn in Österreich funktioniert das genauso: In Österreich werden keine Strukturreformen angegangen, es wird von einem Tag auf den nächsten gelebt, es werden Schulden gemacht ohne eine Perspektive, dass wir das irgendwann einmal wieder zurückzahlen können. Genau so funktioniert die Politik in Österreich! Das ist genau das, was wir seit Jahren immer wieder hier sa­gen: Immer wieder ermahnen wir den aktuellen Finanzminister und die vielen anderen Finanzminister der ÖVP, dass sich hier etwas ändern muss. (Abg. Rädler: Aber in Kärn­ten habt ihr es anders gemacht!)

Heute hat der Herr Finanzminister eine Motivationsrede gehalten – wieder einmal. Wie­der einmal hat er seine Motivationsrede gehalten, in der er uns allen zum x-ten Mal er­klärt: man kann nicht auf Schulden leben, man muss endlich die Verwaltungsreform an­gehen, man muss die Bildungsreform angehen, man muss all jene Reformen angehen, die wir seit Jahrzehnten einfordern. (Abg. Amon: Das stimmt nicht!)

Diese Motivationsrede hat er heute wieder gehalten, und da frage ich mich, wen er überzeugen will: Wir sind überzeugt, die Menschen vor den Fernsehschirmen sind auch überzeugt (Abg. Ing. Westenthaler – auf die Bankreihen der ÖVP zeigend –: Die ÖVP hat Krisensitzung übrigens! Für das Protokoll: Die ÖVP hat Krisensitzung! Die Abge­ordneten ...!), also wen will er überzeugen? Warum bringt er seit Jahren immer wie­der die gleiche Rede? Immer wieder spricht er die Versäumnisse an, spricht das Thema an, dass man nicht auf Schulden leben kann.

Also ich würde dem Herrn Finanzminister empfehlen, diese Rede noch einmal zu hal­ten. Ich würde ihm wirklich Folgendes empfehlen: Halten Sie diese Rede noch einmal, aber halten Sie diese Rede nicht hier im Hohen Haus, sondern zu Hause vor dem Spiegel! Dort können Sie diese Rede halten, denn Sie sind derjenige, der das alles än­dern muss, nicht wir hier! (Beifall beim BZÖ.) Uns brauchen Sie nicht zu überzeugen, Sie müssen sich selbst überzeugen!

Wenn ich mir diese Rede anschaue, dann glaube ich ja, dass sie gar nicht von Ihnen stammt. (Zwischenruf des Abg. Bucher.) Ich glaube, dass irgendein Mitarbeiter diese Rede für Sie geschrieben hat, und ich glaube, er will Ihnen mit dieser Rede etwas sa­gen. Er will Ihnen durch die Blume Folgendes sagen: Lieber Herr Finanzminister, he­ben Sie Ihren Hintern und gehen Sie an die Arbeit! – Das ist die Botschaft, die in dieser Rede steckt. (Beifall beim BZÖ.)

Denn letztlich ist diese Budgetrede nichts anderes als eine Aneinanderreihung von of­fenen Punkten! Sie haben jetzt noch einmal all die Baustellen angeführt, Sie haben noch


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