Nun zu TOP 21, zum Antrag der Abgeordneten Bucher und Kollegen vom BZÖ: Alle in diesem Saal, die Juristen sind, werden mir vermutlich sofort an den Kopf werfen, dass es das Zweite Gewaltschutzgesetz gibt und dass in diesem Gewaltschutzpaket die Verjährungsfristen angehoben wurden, ab dem 28. Jahr und den darauf folgenden. Außerdem wurden auch die Strafen verschärft. Sowohl Strafverschärfung als auch die Verlängerung der Verjährungsfrist halten den Täter aber nicht unbedingt von einer Tat ab. Wir sind daher der Meinung, dass man diesem Antrag zustimmen soll, weil der Täter nur dann, wenn er ein tatsächliches Unrechtsbewusstsein an den Tag legt, unter Umständen von seiner Tat abgehalten werden kann.
Zum Schluss ein kurzes Zitat von Klaus Kinkel, FDP-Politiker und Justizminister im Jahre 1992. Wir schauen doch immer wieder nach Deutschland, und ich meine, wir sollten uns das auch auf die Fahnen schreiben.
Kinkel sagte: Kinder sind keine Ware, sondern das höchste Gut einer zivilisierten Welt! – Ich möchte noch anfügen: Körperliche Wunden heilen, Seelen bluten aber ein Leben lang. (Beifall bei der FPÖ.)
17.02
Präsident Fritz Neugebauer: Der eingebrachte Entschließungsantrag steht mit in Verhandlung.
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Dr. Winter, Gartelgruber, Kolleginnen und Kollegen betreffend die Löschung von Kinderpornographie auf Internet-Seiten
eingebracht im Zuge der Debatte über den Tagesordnungspunkt 19 betreffend Bericht des Justizausschusses über die Regierungsvorlage (881 d.B.): Übereinkommen des Europarats zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch (1017 d.B.), in der 86. Sitzung des Nationalrates, XXIV. GP, am 30. November 2010.
In Europa boomt der Online-Pädophilie-Markt: Das Geschäft mit dem Tausch und Handel von pädophilem Material ist in den vergangenen fünf Jahren um 150 Prozent gewachsen. Die Zahl der pädophilen Bilder im Internet sei um 400 Prozent gestiegen. Das geht aus einem 2009 veröffentlichten Dossier des italienischen Kinderschutzverband „Telefono Arcobaleno“ hervor. 3.000 Kinder seien allein im Jahr 2008 Opfer dieses Geschäfts geworden. 58 Prozent der Nachfrage von pädophilen Bildern stamme aus Europa, heißt es in dem Dossier des Verbands, der in den vergangenen 13 Jahren rund 228.000 Anzeigen wegen Pädophilie im Internet erstattet hat. 42 Prozent der dargestellten Kinder sind unter sieben Jahre alt, 77 Prozent sind jünger als neun Jahre. Schätzungen internationaler Organisationen zufolge werden mit Internet-Pädophilie rund fünf Milliarden Euro pro Jahr erwirtschaftet. Bilder missbrauchter Kindern kosten zwischen 30 und 100 Euro. Für einen Film werden bis zu 300 Euro bezahlt.
Österreich ist kein Produktionsland, was die Herstellung von kinderpornografischen Bildern oder Videos betrifft – Die Provider befinden sich in der großen Überzahl im Ausland, am häufigsten in den USA, gefolgt von Russland, Spanien und den Niederlanden. Allerdings haben zahlreiche Konsumenten von Kinderpornographie ihren Hauptwohnsitz in Österreich. Auch nehmen Meldungen bei der online Meldestelle „Stopline“ im Bundeskriminalamt wegen des Verdachts auf kinderpornografische Inhalte im Netz zu: Im Jahr 2008 wurden von „Stopline“ mehr als 5.000 solcher Hinweise bearbeitet. Die Zahl der Meldungen ist seit zehn Jahren konstant steigend, zu 90 Prozent beziehen sich diese auf kinderpornografische Inhalte.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite